Johannas Fest: Abschied vom alten Jahr: Silvesterbräuche

Meine Löffelliste bietet noch einigen Platz für Reisen. Es zieht mich noch hinaus zu vielen von mir unerkundeten Flecken unserer wunderbaren Erde.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Bei uns war am 31. 12. meist die Hölle los. Meine fünf größeren Geschwister luden Freunde aus „aller Welt“ – unter anderem USA, Griechenland und Italien – zum Silvesterfeiern ein. Bis zu zehn Leute übernachteten auch bei uns daheim und halfen emsig bei den Vorbereitungen für das Fest mit. Zur Stärkung der Partytiger gab es unter anderem Traditionelles mit Symbolcharakter: Schwein (das bringt Glück), Linsen (bedeutet Geld) und Eier (Fruchtbarkeit). Abends legten die Gäste eine flotte Sohle aufs Parkett und groß war auch der Andrang zum sogenannten hinteren Kabinett. Dort legte meine Mutter jenen, die die Zukunft voraussehen wollten, die Karten. Mitternachts war dann natürlich Wiener Walzer angesagt, ehe es ans Bleigießen ging.

Unsere Freunde Jutta und Georg feiern Silvester alljährlich in der Ramsau. Gemeinsam mit einem zweiten Paar sitzen sie alle mit einem gezückten Bleistift vor einem weißen DIN-A4-Blatt und erstellen ihre sogenannte Löffelliste. Diese hat ihren Namen vom US-Film „The Bucket List“. Hier wird notiert, was man im restlichen Leben gerne noch tun oder erreichen möchte.

„Sie wird immer kürzer“, erzählte mir Georg unlängst. Nicht etwa deshalb, weil er und seine Frau älter werden, sondern weil sie – dem Prinzip „carpe diem“ folgend – schon so viele Vorhaben in die Tat umgesetzt haben.

Persönliche Jahresbilanzen und Zukunftsausblicke haben meist auch mit Veränderung zu tun. So manches Liebgewonnene fällt weg. In meinem Fall ist es nach viereinhalb Jahren der Abschied von meiner wöchentlichen Kolumne „Johannas Fest“.

„Das Beste kommt erst“, ist mein Freund Werner, der Generaldirektor eines internationalen Pharma-Unternehmens, überzeugt.

In den vergangenen Silvesternächten war das Ergebnis meines gegossenen Bleis immer mit einem Fortbewegungsmittel zu interpretieren; meist ein Schiff oder ein Segelboot.

Meine Löffelliste bietet noch einigen Platz für Reisen. Es zieht mich noch hinaus zu vielen von mir unerkundeten Flecken unserer wunderbaren Erde. Ein Angebot der KURIER-Reise, mich für den KURIER auf den Weg zu machen, liegt vor, worüber ich mich jetzt schon sehr freue! Ich danke den werten Leserinnen und Lesern von „Johannas Fest“ für ihr Interesse und dem KURIER-Team für die immer so erfreuliche Zusammenarbeit!

Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch!

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