Irdische Weihnachten

Wer mit seiner Familie heuer unterm Baum auf einen grünen Zweig kommen will, sollte seine Erwartungen nicht zu hoch hängen.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Noch zweimal schlafen, dann ist Weihnachten. Für manche ist das leichter gesagt als getan, weil ihnen die Angst vorm Fest den Schlaf raubt. Zu den üblichen Sorgen (der Baum könnte umfallen, die Stimmung kippen, ein Gast torkeln, der Braten könnte verkohlen, die Diskussion überhitzen, der Adventkranz brennen) kommen heuer Impf-, Test- und Maßnahmendebatten, die kaum eine Familie unterm Baum auf einen grünen Zweig kommen lassen.

Den wohl schönsten Rat dazu gab der Familienseelsorger der Erzdiözese Wien, Bernhard Mucha, im Sonntag-KURIER: Man solle das Fest nicht „mit Erwartungen überfrachten“ und man dürfe nicht glauben, „dass sich Differenzen zu Weihnachten kurz auflösen“. Es sei ja auch der Ursprung des Weihnachtsfestes – die Ablehnung einer Schwangeren und die Geburt in einem Stall – „alles andere als idyllisch“ gewesen.

Ein Plädoyer für das, was ist. Für Begegnungen ohne Scheinheiligkeit und Heiligenschein. Denn wer seine Familie einlädt, der sollte nicht mit einer Abordnung Erzengel rechnen.

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