Humoralarm
Wenn zwei als Indianer verkleidete Bayern, die strafverschärfend besonders „schwul“ reden, auf ihre Pferde springen und sich dabei die Hoden prellen, kann man das lustig finden, muss aber nicht zwingend. Das Schöne am Witz ist ja, dass es kaum möglich ist, ihn jemandem zu erklären, der ihn nicht versteht.
Der ORF zeigt kurz vor Jahreswechsel den Tiefschlagspaßfilm „Der Schuh des Manitu“, und nicht nur das ist ein Hinweis darauf, dass es der Humor derzeit schwer hat. Über Krieg, Klimawandel und Inflation kann man nicht gut lachen, außerdem leben wir im Empörungszeitalter, in dem Witze gerne als Anlass genommen werden, genussvoll beleidigt zu sein. In den sozialen Medien ist Humor beinahe ausgestorben, jede Pointe ist gefährlich.
Das ist schade, denn Humor ist eine starke Notwehrwaffe. Nicht ohne Grund lobt der neue Burgtheaterdirektor den Wiener Humor: „Man lacht im Angesicht des Todes, das ist manchmal hilfreich, auch im Alltag.“
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