Humor-Nobelpreis

Alle sind voller Wichtigkeit und vertreten ihre Meinungen mit dem heiligen Ernst von Missionaren.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wir leben in humorlosen Zeiten. Alle sind voller Wichtigkeit und vertreten ihre Meinungen mit dem heiligen Ernst von Missionaren. Lachen gilt als verboten, wenn das Klima sich erhitzt/Menschen flüchten/Corona wütet (nach freier Wahl etwas einsetzen).

Humor verträgt sich nicht gut mit Wichtigkeit, weil er relativiert: Worüber man lachen kann, das verliert an Heiligkeit und Bedeutsamkeit und wird fassbar, vor allem die eigene Person. Humor rettet vor dem Abgrund.

Im KURIER-Interview sagte der ehemalige Wiener Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg: „Der  Fundamentalist beispielsweise hat keinen Humor. Er nimmt alles zu ernst, glaubt, alles besser zu wissen.“ Und im profil erklärte der Musiker und Schriftsteller Sven Regener: „Das ist die Schwierigkeit mit humorlosen Menschen, es gibt bei ihnen keine Erleichterung.“

Nächste Woche werden die Nobelpreise vergeben. Wie wäre es mit einem Nobelpreis für Humor?

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