Was hier stehen sollte, aber doch nicht steht

Gedenken an die Opfer des Amoklaufs
Eigentlich sollte sich diese Kolumne darum drehen: Die Überraschung, die eine Nichte der Kolumnistin in petto hatte, weil sie die halbe Familie zum Marathon in Graz anmeldete, um gemeinsam in der Staffel zu laufen. Heimlich, als verfrühtes Geburtstagsgeschenk.
Eigentlich sollte diese Kolumne aus diesem Grund darum gehen, dass die im Wohlfühltempo einer Schnecke laufende Kolumnistin schon vorab mit dem zu erwartenden Tempo von Nichte und Neffe – junge, trainierte Erwachsene mit Triathlon-Erfahrung bzw. in Triathlon-Vorbereitung – ein bisschen hadert. Weil sie nicht das schwächste Glied in dieser Familienlaufkette sein will, denn auch der Ehemann läuft schneller, jedenfalls in Laufveranstaltungen, da hat er mehr Biss als seine Frau.
Eigentlich sollte diese Kolumne um die von der Kolumnistin so ungeliebten Intervall-Läufe gehen, die aber nötig sind, um Tempo auf die Laufstrecke zu kriegen.
Das sind sehr viele "eigentlich". Doch sie sind nötig, denn seit ein paar Tagen ist Gejammer um Langsamkeit oder Schnelligkeit, Wohlfühltempo oder Intervalle, nicht mehr wichtig: Ihre Kolumnistin ist Grazerin und lebt in einer Stadt, die zwei Mal binnen zehn Jahren plötzlich still stand.
Es fühlt sich falsch an
Die Amokfahrt durch die Innenstadt am 20. Juni 2015 hat sich längst eingebrannt in das kollektive Gedächtnis der Stadt, ebenso wird das mit Amoklauf am BORG Dreierschützengasse vom 10. Juni 2025 geschehen. Doch diese Tat ist zu frisch. Jedes Grübeln über Tempo, Laufzeiten oder Trainingspensum fühlt sich falsch an, auch wenn sich vor dem 10. Juni die persönliche kleine Sportwelt Ihrer Kolumnistin darum gedreht hätte.
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