Hohe Kunst der Blamage

"Anstoß": Der Auftritt der österreichischen Nationalmannschaft in Haifa war ein Tiefpunkt der jüngeren Länderspielgeschichte.
Günther Pavlovics

Günther Pavlovics

Das war einfach nur peinlich. Der Auftritt der österreichischen Nationalmannschaft in Haifa war ein Tiefpunkt der jüngeren Länderspielgeschichte. Man kann einmal unglücklich verlieren. Aber gegen eine so biedere und limitierte Mannschaft wie Israel nach einer 1:0-Führung so unterzugehen – das ist schon die hohe Kunst der Blamage.

Schon beim 0:1 daheim gegen Polen hat das Nationalteam das Fanlager geteilt. Die Leistung gegen den WM-Teilnehmer ließ nur wenige kalt, die sich auf den Weg ins Happel-Stadion gemacht hatten. Von Mittelmaß war nur selten die Rede. Der Bogen der Meinungen über die Leistung spannte sich von „katastrophal“ bis zu „eigentlich nicht schlecht“. Das liegt nah bei brav – im Profifußball meist kein Lob. Denn mit bravem Spiel kann man die Fans nicht mitreißen. So blieb die Kritik, dass das Nationalteam mit zu wenig Emotion spielt. Mit viel zu wenig Herz. Was die Spieler am Sonntag eindrucksvoll bewiesen haben.

In Israel lobt man den „spirit“ des Nationalteams, seit der Österreicher Andreas Herzog dort Trainer ist. Das war gestern wirklich das Einzige, was die Israelis zu bieten hatten. Sie gaben nicht auf. Und hatten mit Zahavi den Leader.

Und bei den Österreichern? Da ist niemand, der das Heft in die Hand nimmt. Da ist kein Feuer drin. Nach der schnellen Führung wurde auf Slowmotion geschaltet.

So holt man die Fans nicht ins Boot. Und so schafft man die EM-Qualifikation schon gar nicht.

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