Herr Strolz, was ist mit Ihnen?

Herr Strolz, was ist mit Ihnen?
Matthias Strolz wollte der Politik ein Seelenleben einhauchen. Gut, dass er geht – zumindest aus Sicht seiner Gegner
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Aus Sicht seiner Gegner konnte der Politiker Strolz eine echte Nervensäge sein. Denn wo taktisches Intervallschweigen als staatsmännisch gilt, kommt taktloses Maulaufreißen als unbequem rüber: „Frau Gesundheitsministerin, WAS IST MIT IHNEN?“ – Eine Frechheit! Vor allem deshalb, weil diese lautstark geäußerte Fassungslosigkeitsbekundung von Matthias Strolz in einer langen Parlamentsdebatte mehr aussagte als alle Schönfärberei und Wadlbeißerei.

Und dann diese Koketterie mit dem Baumumarmen! Als ob man von hölzernen Riesen, die keine menschlichen Züge aufweisen, die 100 Jahre bei Wind und Wetter am selben Fleck stehen und nichts machen, außer Jahr für Jahr unbeirrbar frisch auszutreiben, irgendwas lernen könnte.

Außerdem sagte dieser Freizeitpoet öffentlich Dinge wie: „Die Liebe ist eingewoben in uns Menschen wie göttlicher Sternenstaub (…) Ich glaube, dass eine Politik ohne Liebe seelenlos ist.“ – Na bumm. Herr Strolz, was ist mit Ihnen? Sie wollten der Politik ein Seelenleben einhauchen? Gut, dass sie gehen, das macht es den Technokraten leichter.

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