Glücksdiktatur

Das "Nordkorea des positiven Denkens" regiert.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wir leben in  der Ära der Glücksdiktatur. Finden die Autoren Eva Illouz und Edgar Cabans – und schrieben darüber ein Buch: „Das Glücksdiktat
 – wie es unser Leben beherrscht“. Während die „Glücksindustrie“ boomt, gelten Menschen, die sich hartnäckig weigern, besoffen vor Glück über Blumenwiesen zu hüpfen, als Systemfehler, als „Glücksgestörte“, so die Autoren.

Der Glückszwang ist ja die vielleicht größte Perfidie im Zeitalter der Selbstoptimierung: Wer nicht glücklich ist, hat sich nicht genug angestrengt und ist daher selber schuld – selbst wenn ihm das Leben und die Gesellschaft eklatant schlechtere Glücks-Karten zugeteilt haben. Als „Nordkorea des positiven Denkens“ bezeichnete der deutsche Verleger Florian Langenscheidt diese Haltung.

Am heutigen Welttag des Kopfwehs kann man übrigens eine These überprüfen: Glück ist, wenn der Schmerz nachlässt. Oft reicht dazu ein Aspirin.

Kommentare