Gefahrengut Ironie

Satire immer kursiv schreiben (Achtung, ironisch gemeint...)
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Satire immer kursiv schreiben!, pflegte ein früherer Chefredakteur zu sagen. Satire und ihr Gehilfe, die Ironie, sind bei unsachgemäßer Handhabung brisante Gefahrengüter, wie  die zum Missverständnis geradezu einladende Schauspielerinitiative #allesdichtmachen bewies.

Vielleicht ist es ja so: Ironie erfordert eine Denkanstrengung, um sie zu dechiffrieren, und dafür bleibt uns im Alltag oft nicht genug Zeit. Andererseits macht genau das die Ironie so interessant: Wer sie verstanden hat, hat oft mehr verstanden, als gesagt wurde – es geht um den Unterschied zwischen sagen und meinen.

Eigentlich sind wir Österreicher doch Meister im Verlegen doppelter und dreifacher sprachlicher Böden. Wenn der Österreicher etwas sagt, hat das meistens zwei mögliche Bedeutungen, und die dritte stimmt.

Aber wir leben in ironiefeindlichen Zeiten: In der Verknappungswelt der sozialen Medien gilt Ironie nur als Hindernis auf dem Weg zur nächstliegenden Empörung.

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