Für Fledermäuse sind andere zuständig

Was Haus- von Wildtieren unterscheidet, ist nicht immer offensichtlich. Etwa, wenn's um große Katzen in fremden Gärten geht.
Barbara Beer

Barbara Beer

Unlängst, in den Amtsräumen eines Wiener Magistrats. Anrufer: „Do steht a Reh!“ Auskunft: „Bei Ihnen im Garten?“ Anrufer: „Na, im Wald!“ „Dann lossn’S es steh!“ Ein durchaus vernünftiger Rat.

Seit September lief der Probebetrieb der Wiener Wildtier-Hotline, seit 1.1. 2019 ist sie offiziell in Betrieb und die Anrufe, die dort verzeichnet werden, überbieten einander nicht selten an Kuriosität. Etwa der Hilferuf jenes Döblingers, der in seinem Garten einen Tiger gesehen haben wollte. Die Sorge war berechtigt, aber nicht sehr. Es handelte sich bei dem Tier um einen sogenannten Serval, eine hochbeinige, gefleckte Katze aus der Savanne. Das Katzerl kann, sofern es sich um einen Kater handelt, bis zu 18 Kilo schwer werden und da darf man sich durchaus fürchten, aber nur ein bisschen. Besagter Serval fand übrigens nicht mehr nach Hause, sein Besitzer hatte keine Genehmigung für das ausweispflichtige Tier und wollte es angesichts der drohenden Strafe nicht mehr zurück. Es wohnt jetzt in einer Zuchtstation in Italien.

Wirklich, wirklich unberechtigt hingegen war die Sorge jener Dame, die um eine Krähe bangte, die ihrer Meinung nach schon seit Stunden unbeweglich in der Nähe des Türkenschanzparks ausharrte. Die Tierfreundin vermeinte einen traumatisierten Vogel vor sich zu haben. Die Tierretter mussten sie vor Ort davon überzeugen, dass es sich dabei um eine Plastikkrähe handelte.

Verwechslungen gehören zu den am häufigsten vorgebrachten Problemen bei der Hotline. So sorgt zum Beispiel die Frage, was denn eigentlich ein Wildtier sei, regelmäßig für Verwirrung. Der Unterschied zwischen Amsel und Kanarienvogel etwa ist für manche gar nicht so leicht auszumachen. Und bei den Wildschweinen, die sich mittlerweile in vielen Wiener Gärten häuslich eingerichtet haben, weiß man ja auch nicht so recht.

Es ist jedoch bestimmt nicht unvorsichtig, von einem Anruf bei der Wildtier-Hotline abzuraten, wenn Ihr Hund schon wieder bei Ihnen im Bett herumlungert. Für alle anderen Fälle: rufen Sie 4000-49090. Nur Fledermäuse gehören gegebenenfalls auf die Vet-Med.

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