Fastenfasten

Der Trend vergangener Jahre zu immer kurioseren Fastentrends bleibt heuer aus.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Sang- und klanglos ging die Ballsaison in die Fastenzeit über. Und fast scheint es, als wäre heuer auch das Fasten abgesagt. Niemand prahlt, wie sonst, öffentlich mit prestigeträchtigen Askeseprojekten, wie etwa dem „Internetfasten“ (das ginge auch gar nicht, denn im Homeoffice käme das einem „Arbeitsfasten“ gleich). Auch das beliebte „Autofasten“ (Trinkt da das Auto Kühlwasser statt Sprit?) erwähnt heuer niemand. Und das trendige Fastenopfer des „Raunzfastens“ sollte man auch lieber bleiben lassen, sonst drängen sich alle Wiener beim HNO zum Hörtest, weil sie glauben, die ungewohnte Stille liege an ihnen.

„Schnapsfasten“ hingegen wäre ok, man kann ja auch „Canasta“ spielen, statt zu schnapsen. „Meinungsfasten“ ist ebenfalls gut, es könnte in einigen Familien und sozialen Medien sogar zu „Streitfasten“ führen. Aber im Grunde deutet heuer alles auf einen vernünftigen Trend zum „Fastenfasten“ hin: Wenn man schon nichts darf, verzichtet man wenigstens auf das selbstauferlegte Nicht-Dürfen.

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