Fallen gelassen
Wenn das Fernsehen da ist, verhalten sich Menschen anders. Kameras erzeugen ein Gravitationsfeld, welches Handlungen verbiegt. Und eine Kamera ist auch eine Lupe: Alles wirkt bedeutender, als es ist.
Überträgt das TV aus dem Parlament, legen Politiker gerne den Kreativen in sich frei. Unvergessen: Der damalige Klubobmann des BZÖ (für alle, die nicht mehr wissen, was das war: macht nichts), Josef Bucher, übergab Kanzler Faymann 2008 einen Stoff-Panda – nannte diesen aber „Koalabär“.
Bei der jüngsten Debatte wollte FPÖ-Chef Kickl das Buch „Das Bildnis des Dorian Gray“ Sebastian Kurz schenken – aber der war gar nicht da. Und Beate Meinl-Reisinger legte dem neuen Bundeskanzler Schallenberg einen Stapel Ermittlungsakten aufs Pult – der ließ die Papiere mit leicht angewidertem Blick auf den Boden fallen.
Es sei die Prognose gewagt: Diese unbedachte Geste wird er noch oft bedauern. Das Internet vergisst nicht. Auch wenn er sich danach dafür entschuldigt hat.
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