Erschöpfungstag
Diesen Donnerstag war Welterschöpfungstag (oder Erdüberlastungstag). Jener Tag im Jahr, an dem die Menschheit die reproduzierbaren Ressourcen eines Jahres verbraucht hat. Ab jetzt graben wir kommenden Generationen das Wasser ab. Auch die Luft, die Böden, die Lebensräume ...
Erstaunlich, dass die Fähigkeit, dies zu tun, als Fortschritt und Wohlstandserrungenschaft gilt, während indigene Völker als naiv belächelt werden, weil dort etwa der Jäger mit dem Tier spricht, ehe er es tötet (Das geht doch viel effizienter!); weil dort oft unendlich weite Wege zu Fuß, reitend oder paddelnd zurückgelegt werden (Wozu gibt es Sprit?); weil dort Tierwolle auf tragbaren Webstühlen verarbeitet wird (Haben die die Industrialisierung verschlafen?). Mag sein, dass das Achten der Natur naiv wirkt, das Ausbeuten ist deshalb aber nicht intelligent, sondern fahrlässig. Wie genial wäre es, wenn das Wissen und die technischen Mittel der Fahrlässigen mit der Demut der Naiven zusammenfänden? Denn im Grunde sind wir alle Indigene – Eingeborene desselben Planeten.
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