Erlernte Hilflosigkeit

Nach der Schule sind viele überfordert von der Freiheit.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wir Menschen können Zufälligkeiten nicht ertragen, weil sie uns hilflos machen. Denn unser Denken beruht darauf, in allem ein Muster zu erkennen. Das erklärt die deutsche Politikerin, Psychologin und Bildungsexpertin Marina Weisband im KURIER-Interview.

Das mache viele Menschen anfällig für Verschwörungstheorien: Diese sind so verführerisch, weil sie nicht intellektuell, sondern emotional funktionieren, sagt Weisband.

Den Hauptgrund dafür ortet die Expertin im Schulsystem: „Wir verbringen zehn bis 13 Jahre in einem eigentlich autoritären System, das uns sagt, wann wir wo zu sein haben, was wir lernen sollen, und in dem wir ständig bewertet werden. Das trägt zu einem Selbstbild bei, das einen eher zum Opfer macht als zum Gestalter.“ Nach der Schule seien die Menschen dann überfordert von der Freiheit. „Erlernte Hilflosigkeit“, nennt Weisband das.

Darüber lohnt es sich nachzudenken, wenn wir wieder einmal den Mangel an Eigenverantwortung beklagen.

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