Erfolgsformel Reintesten

Tischmanieren testen vor dem Restaurantbesuch? Prüfen, ob das Gewissen rein ist, vorm Kirchgang? Das Reintesten hat Potenzial.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Das Dasein wird allmählich wieder zu einem Hier-, Da- und Dortsein – dank des neuen Vorspiels "Reintesten" (nicht im Sinne von sauber, sondern von rein, also hinein). Während Testentestentesten ebenso wenig Anklang fand wie Massentesten, ist das Reintesten der Renner.

Dieses Erfolgskonzept ist ausbaubar: Vor Restaurantbesuchen könnte man künftig testen, ob rudimentäre Tischmanieren vorhanden sind. Ins Kasperltheater ("Seid ihr alle da?") kann man sich reintesten, wenn man mit 120 Dezibel Lautstärke "JA!" rufen kann; in Bibliotheken, wenn man unter 60 Dezibel sprechen kann; in Fußballstadien, wenn man weiß, wo das Auto vom Schiri steht ...

Auch bei Kirchen wäre Reintesten interessant. Und auch hier nicht im Sinne von sauber. Denn es ginge nicht darum, wer seine Hände in Unschuld wäscht und so sein Gewissen desinfiziert, sondern wer tatsächlich reinen Gewissens ist. Denn ein gelungenes Dasein handelt nicht immer nur vom eigenen Hier-, Da- und Dortsein, sondern auch vom Da-Sein für andere.

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