Einkaufserlebnis

Der Kunde erwartet Kreativität, Sportlichkeit, Gesundheitsbewusstsein - und Goethes "Faust".
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Jeder, der als Kind von seinem Großvater zwei Schilling bekam und sich damit einen Doppellutscher im Konsum kaufen durfte, weiß: Der Vorgang, Geld in Ware und/oder Genuss umzutauschen, war einmal für sich schon eine Sensation.

Heute sind die Begriffe Schilling, Doppellutscher und Konsum weitgehend vergessen (das Wort Großvater kennen noch manche), und der Kunde erwartet sich mehr vom Einkaufen. Nämlich „Erlebnisse“, ergab eine Umfrage, wobei diese Erlebnisse kreativ, sportlich und gesundheitsorientiert sein sollen. Vielleicht sollten Supermärkte ihren Kunden ermöglichen, sich ihre Doppellutscher in der freien Wildbahn selbst zu erlegen (sportlich) oder sie mit Fingerfarben zu zeichnen (kreativ). Alternativ könnte man wenigstens den Kassenbereich mit Laufbändern ausstatten (gesundheitsbewusst).

Möglich wäre auch künstlerische Einkaufsbegleitung durch arbeitslos gewordene Schauspieler, die aus dem „Faust“ vortragen: „Habe nun, ach, Gemüse, Milch und Brot, und leider auch, Diätjoghurt, durchaus studiert, mit heißer Müh...“

45 Prozent der Kunden wollen übrigens laut Umfrage Produkte lieber mieten als kaufen. Das wäre doch einmal ein Geschäftsmodell: Man mietet eine Gurke, eine Flasche Bier und einen Sack Klopapier, schaut sich alles drei Tage lang liebevoll an, und bringt es dann ins Geschäft zurück.

So geht Nachhaltigkeit.

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