Eine Runde Naivität für alle!
Warum nicht einfach einmal: Freundlichkeit.
Zwei junge Frauen mit kleinen Kindern und Reisetaschen fragen in gebrochenem Deutsch nach dem Weg. Aufgrund ihres Akzents erhebt sich der Verdacht, es könnte sich um Ukrainerinnen handeln. Und rasch können sie sich vor Hilfsbereitschaft kaum retten: Das goldene Wienerherz präsentiert sich frisch poliert, herzlich und geduldig wird den beiden geholfen.
Und als gelernter Österreicher fragt man sich unwillkürlich: Wie lange wird diese Hilfsbereitschaft andauern? Wann wird die Stimmung umschlagen, und auch Ukrainer werden als Störung im Straßenbild empfunden?
Natürlich ist das ein schäbiger Gedanke. Und es ist viel schöner, sich vorzustellen, dass diese Freundlichkeit hoch infektiös und von Dauer sein könnte. Die Welt wäre ein sehr erfreulicher Ort, würden sich alle bemühen, freundlich miteinander umzugehen. Naiv? Vielleicht. Aber möglicherweise brauchen wir gerade jetzt eine Familienpackung Naivität. Herr Ober, eine Runde Naivität für alle!
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