Eine Liebesgeschichte

Jetzt jemanden kennenlernen ist keine leichte Übung. Auf Billa und Co. ist aber Verlass.
Barbara Beer

Barbara Beer

Und jetzt zu etwas ganz anderem. Weil morgen Valentinstag ist. Im Redaktionskomitee der Wiener Ansichten hegen wir mehrheitlich keine besondere Leidenschaft dafür, wir können uns nur daran erinnern, dass dieser Tag irgendwann ziemlich plötzlich vom Blumenhandel forciert wurde. (Stammleser wissen, ein wunder Punkt, seit die Gärtnerei Baumgartner zugesperrt hat.)

Weil es aber Menschen gibt, die mit derartiger Romantik viel anfangen können, wollen wir heute von unserer Freundin Helga (Name von der Redaktion geändert, Anm.) erzählen, die gerne jemanden kennenlernen möchte. Ist ja dieser Tage keine leichte Übung. Im Büro sind nur halb so viele Kollegen wie sonst, man muss ja jetzt „Teams“ bilden, und die, die da sind, kennt sie schon seit 25 Jahren.

Die Wirten haben zu und im Bordone-Saal im Kunsthistorischen Museum trifft man hauptsächlich Thomas-Bernhard-Fans, und die kennt unsere Freundin auch schon alle.

Nun berichtete Helga von einer interessanten Beinahe-Bekanntschaft beim Hofer, Filiale Alserbachstraße, wo sie gerade Bettwäsche kaufen wollte. Jersey, gemustert, bequem und günstig. Vor ihr an der Kassa ein Mann mit ansprechendem Fischgrätmantel und tadellosem Schuhwerk. Dazu Hornbrille. Nur eine Teilansicht, doch was Helga sah, gefiel ihr. Als der Mann in Fischgrät zwei 10er-Packungen Eier und einen Sack gelbe Zwiebeln auf das Förderband legte, überlegte unsere Freundin, vorstellig zu werden. „Was koch ma denn Gutes?“ Bestimmt hätte Helga damit viel Erfolg gehabt.

Doch was, dachte Helga, wenn der Mann sich umdrehte und sein Blick auf die Bettwäsche fiele? Mit zwei Polstern? Würde er sie für aufdringlich halten? Oder gar für vergeben?

Er zahlte, sie zahlte, eilte ihm hinterdrein, die Doppelbettwäsche unterm Arm. Der Fischgrätmann bog rechts ab, sie links und so trennten sich die Wege.

Hätte er der Richtige sein können? Manche behaupten, der Valentinstag sei romantisch. Wir sagen: Nichts ist so romantisch wie ein Sack Zwiebeln.

Kommentare