Ein Ehrenzeichen für den Doktor-Rudl

Jetzt hat der Doktor-Rudl endlich bekommen, was ihm gebührt. Das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien. War ja das Mindeste und außerdem höchst an der Zeit.

Der Doktor-Rudl heißt eigentlich Rudolf Klein und ist ein begnadeter Künstler, bekannt vor allem als Cartoonist und anarchischer Erfinder und Sammler von allem Möglichen. Seit den 90ern veröffentlicht er Comicstrips und Zeichnungen in Zeitungen und Magazinen und ist daher ein unverzichtbarer Bestandteil der öffentlichen Meinungsbildung geworden.

Doktor-Rudl heißt er unter uns Floridsdorfern, weil damals, als er ein Kind war, also praktisch gestern, da wohnte in seiner Gasse noch ein anderer Rudl und zur besseren Identifizierung verlieh man dem Doktor-Rudl quasi vorzeitig einen akademischen Grad, weil er ja der Sohn vom Doktor war.

Jahrgang 1951, begann Rudi Klein in den Fünfzigerjahren Comics zu lesen. Nach der Schule folgte ein „Tarnstudium, um lästigen Fragen zu entgehen“, wie er dem Redaktionskomitee der Wiener Ansichten, Sektion Floridsdorf, einst im Café Fichtl auf der Schlosshoferstraße erzählte. Er begann, „schnarchlangweilige Skripten der juridischen Fakultät“ zu bekritzeln, und die Künstlerkarriere war somit praktisch unausweichlich. Klein zeichnet(e) für weltberühmte Medien, oft unter Stress, etwa in der Art: „Hier spricht der Chefredakteur. Sie haben zwölf Sekunden Zeit, eine 1-a-Zeichnung zur Pensionsversicherung abzuliefern.“ Gelingt immer.

Er zeichne und schreibe , sagt der Doktor-Rudl, durch sein „Hirn gesiebte Realität, die ein bisschen verquer ist“. So, wie er die Welt sieht. Rudi Klein ist auch ein Musik-Kenner. Als Träger des Goldenen Verdienstzeichens ist er ein noch beschäftigterer Mann als vorher. Daher konnten wir ihn noch nicht zu jener Sache befragen, die uns Leser Franz O. nun berichtete: Man hat Peter Weibel am Zentralfriedhof zwischen Friedrich Cerha und Mandy von den „Bambis“ beerdigt. Musikalisch ein tolles Trio, sagt Herr Franz. Und was sagt der Doktor-Rudl?