Die Jubilarin

"Ohrwaschl": Mehr als 100.000 Menschen feierten vor dem Parlament die Ausrufung der Republik am 12. 11. 1918. Wer gratuliert heute?
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Zugegeben, „100. Geburtstag der Republik“ klingt jetzt nicht nach der heißesten Party des Jahres. Nicht einmal nach Sprühkerzentorte und „Seitenblicke“ im Marchfelderhof.

Immerhin feiern „hochrangige Vertreter“ der Jubilarin eine kleine Fete in der Staatsoper. Alle anderen werden heute ihre Montagsroutine abspulen und eher nicht um 15 Uhr der Ausrufung der Republik am 12. November 1918  gedenken (bei der damals über 100.000 Feiernde anwesend waren).

Dabei könnte eine kurze Rückblende den Blick in die Zukunft schärfen. Nehmen wir etwa das Frauenwahlrecht: Das gab es bis zum 12. November 1918 nicht. Heute selbstverständlich, war es damals nicht allen von selbst verständlich, sondern erforderte Nachdruck, den vehementen Kampf engagierter Frauen, um das durchzusetzen, was heute normal ist.

Die alte Dame, die uns Sicherheit, Freiheit und Gerechtigkeit garantiert, legt vielleicht keinen Wert auf Gratulanten. Aber das sollte niemanden davon abhalten, sie hoch leben zu lassen.

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