Die Hälfte bloß?

"Tartarotti schaut fern": Macht uns das Fernsehen groß?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ich habe Fernsehen noch auf die altmodische Weise gelernt: Als Belohnung oder Strafe. Fernsehverbot war  die gefürchtete Konsequenz für Schlimmsein. Und für besonderes Wohlverhalten gab es die Erlaubnis, etwas zu sehen, was sonst nicht erlaubt war – zum Beispiel „Dalli Dalli“.

Bis heute betrachte ich das Fernsehen als guten Freund, den man jederzeit einschalten kann und der mich durch die Woche begleitet: Dienstag kommen Grissemann und Stermann, am Freitag kommt „Was gibt es Neues?“, am Sonntag kommt Football auf Puls4, und jeden Tag um zehn kommt die „ZIB2“. Ja, ich sage noch, etwas „kommt“ im Fernsehen.

Die Fernseh-Eigenwerbung, die derzeit penetrant jeden Abend läuft, finde ich dennoch furchtbar: „Ohne dich bin ich die Hälfte bloß/das Fernsehen macht mich groß.“ Nein, ich bin ohne Fernsehen nicht die Hälfte, und ich brauche es auch nicht, um groß zu sein. Das ist Schwachsinn.

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