Der Wunsch

Rauchfangkehrer, Knopf, Fensterpolster und Briefkasten: Aberglaube ist Humbug? Aber glabuen wird man doch dürfen.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Wer abergläubisch ist, hat es zur Zeit nicht leicht. Nehmen Sie zum Beispiel die Rauchfangkehrer. Die eilen ob des nahenden Winters vermehrt durch die Straßen. Man bräuchte, sieht man einen, nur einen Knopf zwischen die Finger zu nehmen und so lange zu halten, bis man einen Postkasten und einen Fensterpolster erspäht. Dann darf man sich was wünschen.

Das mit dem Knopf geht ja noch. Aber spähen Sie im Mail- und Whatsapp-Zeitalter mal nach einem Postkasten. Und einem Fensterpolster. Wo die Fenster doch immer humorloser und wärmeverlustresistenter werden. Und wo es R4-Fahrer, die man mit einem Fensterpolster gegen die Zugluft neckte, auch kaum noch gibt.

Hat man zufällig doch das Glück, Kehrer, Kasten und Polster zugleich zu sehen, ist die zur Verfügung stehende Ration Glück schon wieder aufgebraucht und für den Wunsch nix mehr da. Wie: Aberglaube ist wissenschaftlich gesehen eh Humbug? Aber glauben wird man doch dürfen.

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