Denken muss sich wieder lohnen

Eine Studie zeigt: Wird nicht nur das Ergebnis, sondern der Weg dorthin gewürdigt, denken auch Denkfaule.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Gestern war an dieser Stelle die Rede von Menschen, die das Denken lieber bleiben ließen, damit es der Dummheit nicht in die Quere komme. Und täglich liest man Schlagzeilen, die vor zwei Jahren noch denkunmöglich gewesen wären, wie: „Schülerproteste gegen mündliche Matura“.

Verpasst uns das Denken gerade einen Denkzettel? Der Mensch sei eben ein „denkfaules“ Wesen, lautete eine Annahme der Kognitionspsychologie, er meide Anstrengungen. Doch am Mittwoch kam Entwarnung. Die Austria Presse Agentur meldete: „Der Mensch ist doch kein kognitives Faultier“.

Sie berief sich dabei auf eine aktuelle Studie von Uni Wien und TU Dresden, die ergab, dass der Mensch Denkanstrengung keineswegs scheue, wenn sie mit Anreizen verbunden sei, er das Gefühl habe, dass sie sich lohne, sprich: belohnt werde. Da aber in unserer Welt meist nur das Ergebnis oder die Note zählt, selten jedoch der Weg dorthin und die damit verbundenen Anstrengungen gewürdigt werden, sei die gängige Strategie eben der Weg des geringsten Denkaufwands. Daraus ergibt sich ein klarer Denkanstoß: Nicht nur Impfanreize, auch Denkanreize sind notwendig.

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