Entspannung ade: Warum Ferien für Eltern oft stressig sind

Mehrere Personen steigen eine breite Steintreppe hinauf.
Viele verschiedene Bedürfnisse wollen abgedeckt werden. Das ist beizeiten ein echter Kraftakt.
Claudia Stelzel-Pröll

Claudia Stelzel-Pröll

Hui, die Herbstferien sind da. Wäre ja nicht so, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler gerade neun Wochen frei gehabt hätten. Aber hey, das Leben ist anstrengend, wir chillen wieder mal kollektiv eine Runde. Oder zumindest ist das der Plan, das hehre Vorhaben.

Dabei gilt es etliche Befindlichkeiten abzudecken, wenn so viele freie Zeit gefüllt werden will oder ein gemeinsamer Urlaub geplant ist.

Die eine will auf keinen Fall vor Mittag aufstehen, alle Versuche, sie aus den Federn zu locken, verpuffen im Nirvana. Die andere steht um 6 Uhr vor dem Bett und fragt: „Was machen wir heute? Wann geht es los?“? Wenn die dritte schwimmen gehen will, möchten die anderen lieber zum Klettersteig. Der Teenager wird ab 21 Uhr putzmunter, telefoniert, snapt (das ist das, was man auf Snapchat macht), sucht Essen und hinterlässt Berge an Kleidung, Geschirr und Stimmungsschwankungen. Die beiden Jüngeren kippen um diese Uhrzeit schon längst, der Tag war ja lang.

Tausch mit Top-Manager gesucht

Mein Zugang ist folgender: Abdecken, was geht. Frustration aushalten, Kooperation einfordern und dabei selbst halbwegs klar im Kopf und ruhig nach außen (innen brodelt es manchmal gewaltig) bleiben. Wer das schafft (mal mehr, mal weniger), den kann im Leben kaum noch was erschüttern.

Wenn Top-Manager von ihrem anstrengenden, durchgetakteten Leben erzählen, können wir Eltern (unbezahlte Familienmanagerinnen und -manager) nur milde schmunzeln. Wir wissen, was echte Anstrengung ist. Ihr könnt gerne mal für eine Woche tauschen. Die Herbstferien würden sich dafür anbieten. Na, wer mag?

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