Das Festspielhaus unter den Cafés
Salzburg ist im Sommer eine ganz andere Stadt als im Rest des Jahres. Touristen sind zwar auch im Winter viele da. Aber so glamouröse Gäste wie während der Festspiele gibt es sonst nicht. Von Mitte Juli bis Ende August ist die Stadt voll mit berühmten Schauspielerinnen und schillernden Künstlern, mit mondänen Mäzeninnen und feschen Posern, mit Dichtern und Denkerinnen, Dirigentinnen und Startenören.
Auch das wichtigste Kaffeehaus der Stadt, das Bazar, ist dieser Tage ein anderes. Dass es zur Festspielzeit erst um 23.30 Uhr schließt und nicht, wie unterm Jahr, schon um halb acht, sagt eigentlich schon alles. Das Café ist so gut besucht, dass die Menschen Schlange stehen, um auf einen Platz im holzgetäfelten Saal oder – wenn es dafür nicht zu frisch ist – auf der Terrasse mit Salzachblick zu warten. Das Bazar ist deswegen so beliebt, weil es alles bietet, was ein Café braucht. Super Frühstück, erstklassiges Service (sogar einen strengen Oberkellner gibt es!) und ein umfangreiches Angebot an Zeitungen und Magazinen.
Stammgäste auf Abwegen
Man muss in Wien lange suchen, um ein Kaffeehaus zu finden, das mit dem Bazar mithalten kann. Ein paar gibt es schon, aber denen fehlt naturgemäß die illustre Festspielklientel. Auch einige Stammgäste des Café Kralicek sind im Sommer häufig im Bazar anzutreffen.
Der Chef sieht es grundsätzlich zwar nicht gern, wenn seine Leute andere Cafés frequentieren. Das Bazar aber akzeptiert er, das liegt ja nicht in seinem Revier. Außerdem kann er schlecht was sagen, er geht im Sommer ja selber gern hin.
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