Das ideale Kaffeehaus sperrt auf
Hereinspaziert! Zum Glück gibt es das Café Kralicek nur im Samstags-KURIER. In Wirklichkeit möchte ich nämlich kein Kaffeehaus betreiben. Dann müsste ich dort ja arbeiten und könnte nicht mehr vor oder nach der Arbeit (und manchmal auch – pst, nicht weitersagen! – anstelle der Arbeit) ins Kaffeehaus gehen.
Es handelt sich also um ein fiktives Lokal, was den Vorteil hat, dass ich es mir genau so einrichten kann, wie ich will. In meinem Café gibt es nicht nur erstklassigen Kaffee, sondern auch feine Weine und frisch gezapfte Biere. Die Ober sind freundlich, aus der Küche kommen Kaffeehausklassiker wie Gulasch und Wiener Schnitzel, gebackene Champignons oder geröstete Knödel. Es gibt Frühstück, günstige Mittagsmenüs und auch spätabends noch warme Speisen.
Die Gäste sind mir alle sympathisch. Sie sind geistreich und gutaussehend, witzig und gesellig, werden dabei aber nie so laut, dass sie die anderen stören würden, die lieber in Ruhe ihre Zeitung lesen wollen. Als erstes lesen hier natürlich alle den KURIER, danach schmökern sie noch in den anderen Weltblättern. Das Angebot an Tageszeitungen ist in meinem Café besser als in jeder Bahnhofstrafik, wundersamerweise erscheint hier sogar die Wiener Zeitung noch fünf Mal die Woche.
Dieses Café ist kein Ort, sondern ein Lebensgefühl. Es steht für viele verschiedene Lokale und für das, was wir dort suchen. Es ist eine Bühne, auf der alles Mögliche passieren kann, aber nicht unbedingt etwas passieren muss. Hier muss nichts gelingen, dafür kann auch nichts scheitern.
Schauen Sie am Samstag öfter einmal vorbei! Gern auch ganz zeitig in der Früh oder sehr spät in der Nacht, denn selbstverständlich gibt es im Café Kralicek keine Sperrstunde. Wenn ich mir schon einmal das ideale Kaffeehaus erträumen kann, möchte ich nämlich schon selbst entscheiden, wann ich wieder aufwache.
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