Mysterium Dosenbiertrinker

Zwei Fragen: Warum werden weniger Bierdosen gekauft? Und wodurch werden sie ersetzt?
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Um das Thema Dosenpfand, das Anfang des Jahres auch im Café Kralicek eifrig diskutiert wurde, war es zuletzt ruhig geworden. Jetzt haben die heimischen Brauereien verstörende Zahlen veröffentlicht, die das Thema wieder hochkochen lassen: Der Verkauf von Dosenbier ist im ersten Halbjahr 2025 um 19 Prozent zurückgegangen. Zwei Fragen drängen sich in dem Zusammenhang auf. Warum werden weniger Bierdosen gekauft? Und wodurch werden sie ersetzt?

"Ich verstehe ja noch, dass Dosenbierfreunde davon irritiert sind, auf einmal Pfand zahlen zu müssen“, sagt Stammgast Karl. „Aber hat ihnen niemand gesagt, dass sie die 25 Cent zurückbekommen?" Franz ist vor allem eines ein Rätsel: "Man sollte meinen, dass der Absatz von Flaschenbier entsprechend im Steigen ist", sagt er. "Aber das ist nicht der Fall. Die frustrierten Dosenbiertrinker trinken also anscheinend gar kein Bier mehr, eine andere Erklärung hab ich nicht."

Das Pfand in meiner Hand

Dazu muss man wissen: Beim Alkohol scheiden sich im Café die Geister. Dass weniger getrunken wird, halten die einen für einen gesundheitlichen Gewinn, die anderen für einen kulturellen Verlust. Aber interessanterweise scheint es darum gar nicht zu gehen. "Offensichtlich sind viele Dosenbiertrinker eigentlich gar keine Biertrinker", sagt Stammgast Karin. "Es ging ihnen hauptsächlich darum, kein Pfand zahlen zu müssen."

"Wem gehört das Pfand in meiner Hand, was soll damit geschehen?", ruft der Chef auf einmal in die Runde. Er war kurz im Supermarkt ums Eck und hat etwas besorgt. Jetzt gibt er eine Runde aus. Dosenbier.

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