Was X, Yusuf Islam und das Café Markusplatz gemeinsam haben

Warum schreiben immer noch alle, dass X früher Twitter hieß?
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Vormals Twitter. Es ist jetzt ziemlich genau ein halbes Jahr her, dass Elon Musk Twitter auf X umbenannt hat. Man kann also davon ausgehen, dass das inzwischen wirklich alle mitgekriegt haben – zumindest alle, die wissen, was Twitter überhaupt war. Trotzdem wird fast jeder medialen Erwähnung von X in Klammern immer noch der Hinweis „vormals Twitter“ nachgeschickt.

Warum ist das so? Möglicherweise haben viele Journalisten es Musk immer noch nicht verziehen, dass er ihr Lieblingsspielzeug gekauft und mutwillig umgetauft hat. Und sie wollen ihn ärgern, indem sie den von ihm verhassten alten Namen erst recht dauernd sagen.

Vormals Cat Stevens. Der britische Singer-Songwriter Steven Demetre Georgiou wurde in den 60er-Jahren unter seinem Künstlernamen Cat Stevens berühmt. Dass er sich nach seiner Konversion zum Islam nochmals umtaufte und seit 1978 offiziell Yusuf Islam heißt, hat sich hingegen nie richtig durchgesetzt.

Daran sieht man, dass man sich nicht einmal den eigenen Namen immer aussuchen kann. Siehe auch The Artist formerly known as Prince oder die Volkspartei, die auf einmal nicht mehr „schwarz“ sein wollte.

Vormals Tuchlauben. Manche Stammgäste im Café Kralicek erinnern sich noch daran: In den Tuchlauben gab es einst ein kleines, nicht sonderlich bedeutendes Kaffeehaus, das den naheliegenden Namen Café Tuchlauben trug. Nach einer Neuübernahme taufte der neue Betreiber – er hieß mit Vornamen Markus – das Lokal auf Café Markusplatz um.

Das neue Café war ziemlich okay, deutlich besser als das alte. Aber als das Markusplatz nach zehn Jahren wieder zusperrte (heute befindet sich dort ein Herrenmodegeschäft), haben die meisten Gäste immer noch Tuchlauben zu ihm gesagt. Gut eingeführte Namen sind wie große Lieben, man kriegt sie nicht mehr aus dem Kopf.

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