Ostern im Café: Mehr als nur ein langes Wochenende
Osterstimmung. Woran merkt man im Café, dass Ostern ist? Unter anderem daran, dass zwei Varianten „Osterfrühstück“ auf der Speisekarte stehen. Osterfrühstück süß: Osterpinze mit Butter und Marmelade, dazu ein Osterei (Farbe nach Wahl). Osterfrühstück sauer: Osterschinkenbrot mit Kren, zwei Ostereier im Glas. Außerdem ist eine spezielle Stimmung im Café, die sich auch noch von Tag zu Tag verändert.
Karfreitag: Die Stimmung ist verhalten, was auch daran liegt, dass das einer der wenigen Fasttage ist, den auch Gäste einhalten, die mit Religion eigentlich nichts am Hut haben. Alkohol und Fleisch wird kaum konsumiert, das Sardinenbrot ist der Bestseller, von den Eierspeisen abgesehen. Verantwortlich für den speziellen Mood an diesem Tag ist aber auch der Umstand, dass der Chef das Café mit – jährlich alternierend – „Matthäuspassion“ oder „Johannespassion“ beschallen lässt. „O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn!“ Wunderschön, wer’s kennt, aber nicht gerade Feelgood-Musik im engeren Sinn des Wortes.
Karsamstag: Die Situation normalisiert sich, das mit dem Fasten wird nicht mehr von allen so streng gesehen, und die evangelischen Stammgäste haben Grund zur Freude. Der Chef spendiert ihnen, wie jedes Jahr, ein Getränk – als Kompensation dafür, dass ihnen ihr höchster Feiertag weggenommen wurde (sie haben am Karfreitag nicht mehr frei).
Ostersonntag: Offizielles Ende der Fastenzeit, so viele Schnitzel wie an diesem Tage werden in der Kombüse des Café Kralicek im Rest des Jahres nicht herausgebacken. Die Stimmung ist auch deshalb so gut, weil es ein langes Wochenende ist und der typische Sonntagsblues wegfällt.
Ostermontag: Falscher Sonntag, nur noch schlimmer: Es gibt nicht einmal Sonntagszeitungen. Der Zauber von Ostern ist verflogen. Aber bis dahin ist ja noch Zeit!
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