Médoc-Marathon: Hier wird beim Laufen Wein verkostet

Médoc-Marathon: Hier wird beim Laufen Wein verkostet
Auf der Strecke, die sich liest wie eine gute Weinkarte, geht es nicht nur ums Laufen, sondern auch ums Saufen.
Laila Docekal

Laila Docekal

Alkohol und Sport sind bekanntlich keine gute Kombination. Davor sollte sich auch jeder hüten, der am Sonntag beim Vienna City Marathon am Start steht. Anders ist das beim Marathon des Châteaux du Médoc, der jedes Jahr im Herbst stattfindet. Hier gibt es für die Läufer schon nach rund 800 Metern erste Weinproben aus der Gegend, gefolgt von lokalen Spezialitäten wie Austern oder Foie gras (Infos: www.marathondumedoc.com).

Wer jetzt an einen lukullischen Weinwandertag auf der Halbinsel im Südwesten Frankreichs denkt, irrt allerdings. Gehen gilt nicht, man muss schon laufen. Zu den Teilnahmebedingungen gehört außerdem, sich ausgefallen zu verkleiden – egal wie, Hauptsache originell. Trotzdem ist es keine reine Spaßveranstaltung: Jeder der maximal 8500 Läufer muss bei der Anmeldung ein medizinisches Attest abgeben. Gesundheit gehört hier sogar zu den Grundpfeilern – am Tag vor dem Lauf gibt es für alle ein sportmedizinisches Symposium, wo sich jeder nochmal untersuchen lassen kann.

Wer es schafft, Schluck für Schluck an den 22 Erfrischungsstationen und 21 Verpflegungsstationen, entlang der 55 Weingüter ins Ziel zu kommen, bekommt – wenig überraschend – eine Flasche Wein. Rekordhalter ist übrigens Sacha Lotov, der 1992 in 2:19:20 ins Ziel gelangte. Promille-Rekorde sind jedoch keine bekannt.

Médoc-Marathon: Hier wird beim Laufen Wein verkostet

So ausgefallen der Médoc-Marathon ist, eines hat er trotzdem mit den anderen gemeinsam: Die 42,195 Kilometer Distanz, die zu bewältigen sind. In Kombination mit den Weinproben, der üppigen Verpflegung und den Schlossbesichtigungen auf dem Weg macht ihn das zum längsten Marathon der Welt – und wahrscheinlich auch zur längsten Weinprobe.

laila.daneshmandi@kurier.at

Fazit:

Das etwas andere Lauf-Event für trinkfeste Sportler und alle, denen es mehr um den Spaß an der Sache als um Zielzeiten geht. Rekordjäger sind hier dezidiert nicht erwünscht.

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