Bislang

Über das rätselhafte Verschwinden des Wortes "bisher" zugunstens des Wortes "bislang"
Barbara Beer

Barbara Beer

„Ich wünsche mir, dass man das Österreichische erkennt und wir nicht das norddeutsche Hochdeutsch kopieren.“ Das sagte Bundespräsident Alexander van der Bellen unlängst über den österreichischen Rundfunk. Abgesehen davon, dass man sich von diesem (dem Rundfunk) noch allerhand anderes wünschen kann, ein durchaus nachvollziehbarer Wunsch. Wird für die Zukunft aber nicht viel nützen. Junge Menschen schauen nicht mehr fern und wenn, dann gewiss nicht ORF. Ihre Sprache ist an Tiktok und Youtube geschult, was zur Folge hat, dass die Jugend von Simmering bis Hietzing spricht, als käme sie aus Flensburg.

Aber wie immer sind auch die Alten ein bisserl mitschuld. Hin und wieder auch Journalisten. Sie haben zum Beispiel das schöne Wort „bisher“ so gut wie ausgerottet. Fast jeder schreibt jetzt „bislang“. Klingt vornehmer, ist trotzdem nicht österreichisch. Aber vielen vielleicht auch wurscht. Das zumindest ist österreichisch.