Bis zur Erschöpfung

Egal, ob man Beruf Minister ist oder nicht: Krankheit ist keine Schwäche.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wir leben in widersprüchlichen Zeiten. Einerseits ist der Gesundheitskult dabei, traditionelle Religionen abzulösen. Bei vielen hat man den Eindruck, das Leben besteht nur noch daraus, den Tod möglichst lange hinauszuzögern, „Freude“ ist unnötiger Luxus.

Andererseits gilt es als Ausweis von „Leistung“, bis zur Bewusstlosigkeit zu arbeiten – Politiker und Manager prahlen gerne damit, wie wenig sie schlafen (als ob die Gesellschaft nicht ein Recht auf ausgeruhte und fitte Verantwortungsträger hätte).

Der Rücktritt von Rudolf Anschober könnte allen Mut machen, die glauben, Krankheit sei Schwäche. Mindestens jeder zehnte Österreicher leidet an Depressionen. Eine Krankheit, von der immer noch viele denken, sie bedeute „hat sich nicht zusammengerissen“.

Ein Gedanke noch an all die  Intensivmedizinerinnen und Krankenpflegerinnen (Männer mitgemeint), die sich derzeit bis zur völligen Erschöpfung abarbeiten, um Menschenleben zu retten. Die können nicht zurücktreten.

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