Bei Begräbnissen sind wir Nummer eins

Die Queen und der Quiqui - no hard feelings
Barbara Beer

Barbara Beer

Nun kämpften zwei Seelen in der Brust des Redaktionskomitees der Wiener Ansichten. Hier der republikanische Flügel, der, no hard feelings, die große hiesige Anteilnahme an der Beerdigung eines nicht demokratisch legitimierten Staatsoberhauptes eines nicht mehr zur EU gehörenden Landes  (sowie 14 weiterer) befremdlich findet. Auf der anderen Seite jene Fraktion  des Redaktionskomitees, die den liebevollen Beziehungen zu allem, was a scheene Leich ist, doch einiges abgewinnen kann.
Natürlich wissen wir nicht, welchem Lager Sie, liebe Leserinnen und Leser, angehören. Doch  die Indizien, dass die Pompfüneberer, egal, ob sie Monarchen oder Demokraten zu Grabe tragen, in Wien  hoch im Kurs stehen, sind erdrückend. Zwar befand der berühmte österreichische Seelenforscher Manfred Deix einst, dass „Sterben wirklich das Allerletzte“ sei. Aber wenn es denn sein muss, kann uns darin niemand was vormachen. Als Heinz Conrads seinen letzten Weg antrat, war jeder fünfte Wiener dabei, um sich vom Entertainer in der gläsernen Kutsche zu verabschieden.
An dieser Stelle seien die Leistungen der Wiener Bestattung hervorgehoben, die auch ein Museum ihr Eigen nennt, wo mitunter Wettbewerbe im Probeliegen stattfinden.

Falls jetzt jemandem das Wort pietätlos durch den Kopf schießt: In Wien hat man es immer schon vorgezogen, den letzten Dingen nicht todernst entgegenzutreten.  Wo sonst wird der Tod so zärtlich benannt, als wäre er ein Meerschweinchen? Hat dem Wiener die letzte Stunde geschlagen, dann holt ihn  traditionellerweise der Quiqui. Über die  Herkunft dieses schönen Wortes  wird diskutiert, was wir hingegen genau wissen, ist, wie der Quiqui aussieht: Wie ein kulleräugiges Sensenmanderl. Erhältlich  im  Shop der Wiener  Bestattung, wahlweise  als Schlüsselanhänger oder als Plüschtier.  
Und, Tipp für alle, die es nicht persönlich zum Queen-Begräbnis schaffen: Im Bestattungsshop gibt’s  auch eine Trauerhalle aus Lego  zu kaufen – mit  Sarg und Trauergästen, bei Bedarf mit Krematorium.    

 

 

 

 

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