Lektion 28: Was eine Bauer nicht kennt ...
Die neue britische Wahlheimat verändert nicht nur den Alltag, sondern prägt auch die Reisezeit. Lassen Sie mich erklären: Es gibt auf Urlauben zwei Kategorien von Menschen. Jene, die – wie mein britischer Partner – beim Frühstücksbuffet im 19. Stock des spiegelglatten Hochhauses in Singapur jegliche unbekannte Speise neugierig auf den Teller laden. (Und genießen.)
Und die Kolumnistin dieser Zeilen, die seit 1997 jeden Tag das Gleiche frühstückt. Käsebrot mit Ei. Man mag über Gewohnheiten die Nase rümpfen, doch wenig gibt so viel Sicherheit wie ein vertrauter Geschmack in einem unvertrauten Land. Ein emotionaler morgendlicher Anker, der erdet und ein vorsichtiges Entdecken erlaubt.
Gleiche Stadt, andere Erfahrung
Und doch ist auf dieser, der zweiten Singapurreise, etwas anders. Vor sechs Jahren mutete die Stadt noch ausnehmend exotisch an: die himmelwärts rankenden Hochhäuser zwischen saftigen Oasen, die makellose Sauberkeit und der zimtig-zitronig-kokosnusslastige Duft der Orchideen. Diesmal ist Singapur überraschend vertraut. Der Linksverkehr. Mind the gap! Fahrerlose Züge wie auf der DLR Line. Die oft verspeisten Scones. Und ein Santa, der über den Christmas Market hinwegfliegt.
Das hat markante Folgen für die vorsichtige Stadterkunderin. An Tag zwei wird im Thian Hock Keng Tempel der Altar von Mazu, Göttin des Meeres, besichtigt.
Im angrenzenden Café wandert der Blick dann nicht zur Schweppes-Dose, sondern zum hausgemachten Plum Juice. Der Kellner serviert ein Ondeh Ondeh Bällchen als Kostprobe. Soll man wirklich ...? Schon wird hineingebissen. Und wissen Sie was? Es war köstlich!
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