Am anderen Ufer

Karsamstag: Zwischen Tod und Leben.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Der Karsamstag liegt nach christlicher Vorstellung zwischen Tod und Leben, zwischen Kreuzigung und Auferstehung, zwischen Karfreitag und Ostersonntag. Eine Gelegenheit, ausnahmsweise einmal über den Tod zu reden.

Der Tod gilt ja bei uns sonst als Peinlichkeit, er wird mit aller Kraft vergessen. Die Tatsache, dass der Körper irgendwann den Dienst einstellt, ist in einer Leistungsgesellschaft etwas Unerhörtes, und die Vorstellung, dass man eines Tages auf sich selbst verzichten muss, ist im Zeitalter der Selbstoptimierung fast eine Beleidigung.

Der Autor Michael Horowitz sagt im KURIER-Interview: „Wie es danach weitergeht, kann niemand sagen. Ich finde, es ist ein schönes Bild, dass man von einem Ufer des Flusses zum anderen langsam hinübergleitet. Aber niemand weiß, wie es am anderen Ufer aussehen wird.“ Man muss kein Christ sein, um zu hoffen, dass am anderen Ufer etwas ist.

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