Abwesende Körper

Theater in der Krise: Haben wir uns Kultur abgewöhnt?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

In der Kulturszene geht derzeit folgender sarkastischer Spruch um: 50 Prozent ist das neue ausverkauft. Theater, Kabarettbühnen, Konzerthäuser tun sich sehr schwer, Publikum anzulocken. Zusammen mit den drastisch gestiegenen Energiekosten – man muss ein Theater ja heizen und beleuchten – könnte diese Entwicklung vor allem für kleinere Häuser existenzbedrohend werden.

Woran liegt es? So genau kann das niemand sagen. Abgesehen davon, dass auch beim Publikum das Geld knapper wird, könnte es sein, dass man sich in der Pandemiezeit den Besuch eines Theaters schlicht abgewöhnt hat: Zuhause vor dem Fernseher ist es sogar gemütlicher.

Was kann man tun? Mehr Komödie spielen, das Angebot niederschwelliger machen, sagen die einen. Im Gegenteil: Man muss das Publikum eher über- als unterfordern, sagen andere.

Schade wäre es: Das Theater als Erlebnis „anwesender Körper“ ist in Wahrheit durch nichts zu ersetzen.

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