Wechsel des Blickwinkels kann helfen

Drei Jugendliche halten Urkunden für den Schreib-Wettbewerb „Keine Angst“ des Literaturhaus Wien in der Hand.
„Keine | Angst“: Motto des Schreibbewerbs für Jugendliche der Erich-Fried-Tage 2019. KiKu-Gespräch mit den Sieger_innen.

„Ich habe Angst, … Angst zu haben ist mein Dauerzustand…“ Zwölf kurze, knappe, ja knappeste Zeilen über dieses Gefühl, das die Person, die das Gedicht geschrieben hat nie loslässt. Doch dann, dann kommt nach dem Gedicht die Gebrauchsanweisung, die schon im Titel steht: Perspektivenwechsel. Wie, das sei hier jetzt noch nicht verraten, einfach selber diese paar Zeilen lesen und dann: Das Aha-Erlebnis!

Gut, der „Trick“ ist nicht ganz neu, wurde schon andernorts gesehen und gelesen. Trifft’s aber voll.

Mit diesem Text gewann die 18-jährige Katharina Alram aus dem (Real-)Gymnasium Boerhaavegasse (Wien 3) den diesjährigen Schüler/innen-Wettbewerb der Erich-Fried-Tage. „Keine | Angst“ war das Motto des diesjährigen Literaturfestivals zu Ehren des österreichischen Dichters. Aus seinem Werk wurde auch ein kurzes Gedicht zu diesem Thema prominent zitiert: „Meine Angst/ist so groß geworden/daß sie vor nichts mehr Angst hat“.

Drei Jugendliche halten Urkunden für den Schreib-Wettbewerb „Keine Angst“ des Literaturhaus Wien in der Hand.

Katharina Alram, Martin Mayr und Vivien Daniel, die drei Preisträger_innen

Zwei Frauen sitzen vor zwei bunten Kunstwerken.

Vivien Daniel mit ihrer Mutter, über die sie geschrieben hatte

Eine junge Frau mit lockigem Haar sitzt an einem Tisch mit Mikrofon im Literaturhaus Wien.

Die Siegerin trägt ihren Text vor

Eine junge Frau hält ein Blatt Papier vor einem Mikrofon im Literaturhaus Wien.

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Eine junge Frau spricht am Mikrofon im Literaturhaus Wien.

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Ein junger Mann spricht am Rednerpult im Literaturhaus Wien.

2.-Platzierter liest sein Gedicht

Eine junge Frau liest bei einer Veranstaltung am Mikrofon vor.

3.-Platzierte liest ihren Text vor ...

Vier Personen posieren vor dem Logo des Literaturhauses Wien.

Preisübergabe an den 2.-Platzierten

Vier Personen posieren vor dem Literaturhaus Wien, eine junge Frau hält eine Urkunde mit dem Titel „Keine Angst“.

Preisübergabe an die 3.-Platzierte

Katharina Alram mit einer Urkunde bei den Internationalen Erich Fried Tagen 2019.

Preisübergabe an die 1.-Platzierte

Eine Gruppe von Menschen sitzt im Kreis vor einem Tisch mit Büchern.

Interview-Runde - samt Literaturhaus- und Erich-Fried-Tage-Veranstaltern ...

Eine Gruppe von Menschen sitzt im Kreis und liest Bücher.

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Mehrere Personen sitzen in einer Bibliothek in einer Gesprächsrunde zusammen.

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Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem Raum und diskutiert.

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Menschen sitzen in einer Bibliothek und unterhalten sich bei einer Veranstaltung.

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Drei Personen sitzen auf einer Couch vor einem farbenfrohen Bild mit Textfragmenten.

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Zuschauer sitzen bei einer Veranstaltung im Publikum.

Drei Personen unterhalten sich vor Kunstwerken im Literaturhaus Wien.

Jugend-Schreibbewerb beim Festival

Der Schreibbewerb für Jugendliche fand zum dritten Mal statt (die Erich-Fried-Tage, erst „nur“ wissenschaftliche Tagung und später – internationales – Literaturfestival gibt es seit 20 Jahren).

Aus den rund fünf Dutzend Einsendungen aus ganz Österreich wählte die Jury die – ihrer Meinung nach – drei besten aus. Die Preisträger_innen stellten sich vor ihrer Auszeichnung dem Kinder-KURIER zum Gespräch. Drei unterschiedliche Texte, drei ganz verschiedene schreiber_innen: Eine, die seit Volksschultagen schon immer schreibt, eine, die erst seit zwei Jahren ernsthaft Texte verfasst und einer, der’s „mit dem Schreiben eigentlich nicht so sehr“ hat.

Ein Publikum sitzt in einem Raum und hört aufmerksam zu.

Zwei Männer unterhalten sich bei einer Veranstaltung mit Buffet im Hintergrund.

Ein Mann hält eine Präsentation beim „Erich Fried Tage 2019“-Literaturfestival, während eine Frau zuhört.

Erich Fried spricht bei einer Veranstaltung am Rednerpult.

Ein Publikum sitzt aufmerksam bei einer Veranstaltung.

Eine Frau liest aus der Zeitschrift „Kolik“ bei den Erich Fried Tagen.

Zuschauer sitzen bei einer Veranstaltung im Publikum.

Ein Publikum sitzt in einem Raum und hört aufmerksam zu.

Zwei asiatische Frauen sitzen an einem Tisch mit Mikrofonen und sprechen.

Eine Frau spricht bei einer Veranstaltung am Rednerpult in ein Mikrofon.

Erich Fried spricht bei einer Veranstaltung im Literaturhaus Wien.

Eine Frau liest Notizen, während ein Mann mit Bart in ein Mikrofon spricht.

Eine Frau spricht bei einer Veranstaltung im Literaturhaus Wien.

Eine junge Frau schüttelt einem Mann die Hand an einem Stand mit Büchern.

Ein Mann steht an einem Rednerpult und spricht in ein Mikrofon.

Drei Personen sitzen auf einer Bühne des Literaturhaus Wien während des Erich Fried Tage Festivals.

Ein Mann mit Bart signiert ein Buch auf einer Veranstaltung des Literaturhauses.

Mehrere Personen sitzen aufmerksam in einer Reihe.

Eine Gruppe junger Leute sitzt aufmerksam in einer Veranstaltung.

Eine Frau sitzt vor einem Plakat des Literaturfestivals „keine angst“.

Eine Frau spricht bei einer Veranstaltung mit Autorennamen im Hintergrund.

Mehrere Personen sitzen bei einer Veranstaltung in Stuhlreihen.

Drei Männer sitzen aufmerksam nebeneinander bei einer Veranstaltung.

Eine Frau hält einen Vortrag vor einer Gruppe von Menschen in einer Bibliothek.

Eine Frau mit Brille sitzt im Publikum und schaut aufmerksam zu.

Zuschauer bei einer Veranstaltung der Internationalen Erich Fried Gesellschaft.

Blickwinkel verändern

Die schon genannte Siegerin schreibt erst seit ungefähr zwei Jahren. „Als Jugendliche hab ich so hobbymäßig in ein kleines Büchlein geschrieben. Auf Pinterest hab ich Wörter von A bis Z gefunden, die in unterschiedlichsten Sprachen – Japanisch, Koreanisch … in einem Wort oft einen ganzen Satz auf Englisch ausdrücken.“ Das war eine Inspiration. Dann kam dieser Wettbewerb, über den die Deutschprofessorin der jetzigen 8.-Klässlerin informierte. „Angst kommt ja oft auch daher, dass du sie dir selbst einredest. Wenn du deine eigene Einstellung veränderst, kannst du manche davon überwinden“, erklärt die Gewinnerin des Bewerbs.

Bevor sie die zwölf Zeilen schrieb „hab ich eine Mindmap gemacht und alles aufgeschrieben, was mir dazu eingefallen ist und als eine Möglichkeit den Perspektivenwechsel gesehen. Dann kam spontan die Idee zu diesem Gedicht.“

Schreiben – sonst eher nicht

Martin Mayr, der Zweitplatzierte, ist Angehöriger einer absoluten Minderheit. Wo auch immer in Österreich Schreibbewerbe stattfinden, Buben und junge Männer stellen meist weniger als zehn Prozent der Einsendungen. Und eigentlich, so gesteht er im Interview, „hab ich’s nicht so mit Schreiben. Ich hab gern und viel gelesen, am liebsten Krimis und Thriller.“ Aber er dachte sich, nachdem die Lehrerin in der Vöcklabrucker HAK (OÖ) vom Bewerb erzählt hatte, „schreib ich halt. Ich hab mich an die Form eines Gedichtes erinnert, das wir gelesen haben und ich hab frei drauf los geschrieben über Ängste bei alltäglichen Schulthemen. Und das ist rausgekommen. Dass ich beim Bewerb den zweiten Platz gemacht habe war doppelt überraschend.“ Doppelt deswegen, weil Martin Mayr den Text am letzten Tag in der HAK verfasste, in der 2. Klasse. Er hat die Schule beendet und im Mai eine Lehre mit Matura als Prozesstechniker begonnen. „Mein Traum, meine Vision war schon immer, etwas auf Papier zu zeichnen und aus dem ein fertiges Ding in Händen zu haben. Hauptsächlich ist das durchs Herumbasteln an meinem Moped gekommen.“

Heftige echte Geschichte

„Seit der Volksschule hab ich schon Geschichten und Gedichte geschrieben“ beginnt Vivien Daniel, Schülerin der 5. Klassen des Salzburger Musischen Gymnasiums, zu erzählen. In diesem Schultyp hat sie Literatur als eigenes Fach. Nach wie vor schreibt sie fast jeden Tag – über das hinaus was sie für die Schule muss. „Angst – dafür bin ich nicht so der Typ“ bringt sie auf den Punkt, dass dies ein für sie eher ungewöhnliches Thema ist. Aber vor drei Jahren erkrankte ihre Mutter an Krebs. „Das ist für mich Angst … mit der Sorge um meine Mutter zu leben“, schrieb sie am Ende ihres langen Textes, den die Jury mit Platz 3 des Bewerbs auszeichnete.

Diese Angst ist überwunden: Gesund sitzt die Mutter neben der Jungautorin. Noch immer tief berührt über den Text in dem ihre Tochter die alten aufwühlenden Gedanken zu Papier gebracht hat.

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erichfriedtage.com

Eine Frau sitzt an einem Tisch mit Mikrofonen vor einer Liste von Namen.

Drei Personen sitzen bei einer Veranstaltung im Literaturhaus Wien auf der Bühne.

Zuschauer, darunter eine lachende Frau mit Brille, verfolgen aufmerksam eine Präsentation.

Eine Frau applaudiert auf einer Bühne während einer Veranstaltung des Literaturhauses.

Eine Frau liest auf einer Bühne vor Publikum aus einem Papier.

Ein Mann signiert ein Exemplar von John Connollys „The Woman in the Woods“.

Zwei Männer sitzen an einem Tisch während der Erich Fried Tage 2019 im Literaturhaus Wien.

Zwei Männer sitzen an einem Tisch während der Erich Fried Tage 2019.

Ein Mann signiert ein Buch mit dem Titel „When I Arrived at the Castle“.

Eine Frau sitzt an einem Stand mit Getränken und Snacks bei den Erich Fried Tagen.

Drei Personen unterhalten sich in einem Raum mit Bücherregalen.

Eine Frau sitzt auf einem Sofa und macht Notizen in einem Buch.

Drei Personen stehen an einem Stand des Literaturhauses Wien.

Zwei Frauen mit T-Shirts mit dem Aufdruck „keineangst“ stehen nebeneinander.

Ein Mann mit Brille blickt zur Seite.

Mehrere Personen stehen an einem Tisch mit Büchern und Schreibwaren.

Ein Stuhl mit einem Schild „Fotograf“ steht vor einer Wand mit Kopfhörern.

Auf einem Tisch steht eine Glaskuppel über einer kupferfarbenen Skulptur. Daneben offene Holzkisten mit Elektronik und Kabeln.

Ein Mann spricht bei einer Veranstaltung in ein Mikrofon.

Ein Mann mit Brille liest aus dem Buch „Il y a des hommes“ von Joseph Macé-Scaron vor einem Mikrofon.

Eine Frau liest während des internationalen Literaturfestivals Erich Fried Tage 2019 vor Publikum.

Drei Personen unterhalten sich vor einer Wand mit Bildern.

Mehrere Personen sitzen aufmerksam bei einer Veranstaltung.

Ein Mann mittleren Alters spricht an einem Rednerpult.

Drei Personen sitzen an einem Tisch mit Mikrofonen während einer Podiumsdiskussion.

Eine Frau liest ein Dokument an einem Tisch mit mehreren Mikrofonen.

Ein Mann hält eine Rede vor einem Banner mit dem Titel „Der gute Sohn“.

Eine lächelnde Frau mit dunklem Haar spricht in ein Mikrofon.

Eine Gruppe von vier asiatischen Personen posiert für ein Foto.

Drei Frauen posieren vor einem Kunstwerk auf einer Vernissage.

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