Preise für Filme über sehr starke Mädchen

Die Kinderjury verkündet den Hauptpreis des 30. internationalen KinderfilmFestivals in Wien
Knappe Entscheidung der Kinderjury beim 30. Internationalen Kinderfilmfestival in Wien.

Spannung und ein bisschen Aufregung herrschte Sonntagnachmittag im Cinemagic, dem Kinder- und Jugendkino in der Wiener Urania. Bevor der letzte Film des Festivals startete, fand die Preisverleihung statt. Die Kinderjury – Fanni, Keno, Lea, Mara, Michal, Rafaél und Ronja – gaben die von ihnen ausgewählten besten Filme bekannt sowie jenen, der den Publikumspreis gewonnen hatte.

Gespannt wartete das Publikum, ein wenig aufgeregt waren – zumindest einige der – jungen Juror_innen. Alle sieben mittlerweile Filmfachleute kamen zu Wort. Eine Woche lang hatten sie die Wettbewerbsfilme des 30. Internationalen Kinderfilmfestivals in Wien konzentriert betrachtet und danach diskutiert. Über Inhalte und die filmische Umsetzung, über Perspektiven und andere Stilmittel, über die Musik usw.

Bevor wir unsere Leser_innen noch weiter zappeln lassen, kurz einmal die Ergebnisse der Juryentscheidungen:

  • Bester Film: SUPA MODO ( Kenia/Deutschland 2018, Regie: Likarion Wainaina)
  • Lobende Erwähnung: 100% COCO (Niederlande 2017, Regie: Tessa Schram)
  • UNICEF-Pries für den Film, der sich am besten für die Kinderrechte einsetzt: THE BREADWINNER (Irland/Luxemburg/Kanada 2017, Regie: Nora Twomey)

Schließlich der Publikumspreis: Der große böse Fuchs und andere Geschichten (Frankreich 2017, Regie: Benjamin Renner, Patrick Imbert).

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Kinderjury mit Urkunden

Interview-Runde

Die Kinderjury traf sich auch zu einer Interviewrunde mit dem Kinder-KURIER. „Es war gar nicht so schwer“, beginnt Ronja (12) die Frage nach der Entscheidungsfindung zu beantworten. „Wir haben nach jedem Film darüber gesprochen und diskutiert und dann abgestimmt, wie uns der Film gefallen hat.“ Fanni (11) ergänzt: Das haben wir demokratisch gemacht, die Mehrheit entscheidet, aber oft waren wir uns ja einig.“

Letztlich lagen aber zwei Filme knapp beisammen, „drum haben wir auch eine lobende Erwähnung vergeben, für den Film, der knapp nicht gewonnen hat und das war 100% Coco“, berichtet Michal und beginnt aus der gemeinsamen Begründung zu erzählen, „dass sich Coco nicht einschüchtern lässt, auch wenn sie gemobbt wird. Manche von uns werden auch in der Schule gemobbt. Wie das auch lustig inszeniert worden ist, hat uns gefallen.“ In der Begründung, die sie im Kinosaal verlesen haben, nannten sie auch noch: „Durch ihre Kreativität werden die Menschen in ihrer Umgebung von einer grau-blauen Masse zu bunten Individuen.“

Ein Kinder-KURIER-Interview mit der jungen Hauptdarstellerin dieses Films findest du hier unten:

Trotz alledem Lebensfreude

Noch ein wenig mehr Anklang bei der jungen Jury fand der kenianisch-deutsch film „Supa Modo“, „weil er eine ganz andere Welt zeigt“, wie Fanni beginnt. In der Begründung heißt es dann: „Die Geschichte des todkranken Mädchens Jo, das in einem afrikanischen Dorf lebt, hat uns sehr berührt.“ Die jungen Filmfachleute fanden vor allem die Lebensfreude, die dieses Mädchen trotz allem ausstrahlt aufbauend. Und filmisch gefallen hat ihnen der Film im Film und Mittel wie die Arbeit mit Unschärfen in den Traumszenen und der Einsatz der Vogelperspektive.

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Bekanntgabe des UNICEF-Preises

Kinderrechte im Zentrum

Seit vielen Jahren vergibt die jeweilige Kinderjury (11 bis 13 Jahre) auch einen UNICEF-Preis – für jenen Film, der am besten und deutlichsten Kinderrechte thematisiert. Dies trifft sich insofern auch, weil das Kinderfilmfestival immer gegen Ende November stattfindet und am 20. November der internationale Tag der Kinderrechte ist, weil an diesem Tag (im Jahr 1989) die Kinderrechtskonvention in der UNO-Generalversammlung beschlossen worden ist.

Die aktuelle Kinderjury vergab diesen Preis – wie schon oben kurz erwähnt an: „The Breadwinner“, „weil er zeigt, wie das Mädchen Parvana in Afghanistan aufwächst, nicht in die Schule gehen darf und als Bub verkleidet arbeiten muss, damit die Familie was zu essen hat“, schildert Keno (11).

In der Jurybegründung heißt es: „Der Film zeigt das Leben von Parvana, die in Afghanistan lebt. In ihrem Land herrscht Krieg und Kinder werden nicht ausreichend vor den Folgen des Krieges beschützt. Parvanas Bruder Suleyman ist vor einiger Zeit gestorben, als ein Spielzeug explodierte (besonders fiese Form der Landminen, Anm. der Redaktion), das er auf der Straße gefunden hatte. Parvanas Rechte als Kind werden massiv verletzt, denn Mädchen und Buben werden in ihrem Land nicht gleichberechtigt behandelt. Mädchen dürfen nicht alleine aus dem Haus gehen, eine Schule besuchen oder draußen spielen. Erzählt wird dies alles in zwei miteinander verwobenen Geschichten, die in wunderschönen Animationsbildern umgesetzt sind.“

Foto-Galerie der Kinder-Jury

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Die Jury gibt den Hauptpreisfilm bekannt: SUPA MODO

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Und der UNCEF-Preis geht an: "The Breadwinner"...

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Nun Fotos von der Kinderjury im Cinemagic bei der Bekanntgabe der Preise ...

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Lobende Erwähnung für den knapp nicht besten Film: "100% Coco"...

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Die Kinderjury verkündete auch, welchen Film das Publikum der ganzen Woche am besten fand: "Der große böse Fuchs und andere Geschichten"

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Nun Fotos von der Kinderjury im Cinemagic bei der Bekanntgabe der Preise ...

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Die Kinder-Jury rund um das Festival-Plakat ...

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... mit einem Bild aus "The Breadwinner"

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Die Kinderjury mit Urkunden ...

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... für ihre nicht unanstrengende Arbeit

Selber filmen

Michal hat mit einem Freund schon mehrere kürzere Animationsfilme mit der Stop-Motion-Technik gedreht, Ronja hat als Schauspielerin in einem Film, den Freundinnen und Freunde von ihr gedreht haben, mitgewirkt und Mara hat mit einer Freundin begonnen, einen Horrorfilm zu machen, „aber dann haben wir am nächsten Tag keine Lust mehr gehabt“, antworten einige Mitglieder der Kinderjury auf die Frage des Kinder-KURIER, ob sie schon einmal selbst Filme gemacht haben.

Im Cinemagic, einem der drei Wiener Festivalkinos laufen immer rund um Mitte Oktober rund fünf Dutzend Filme, die von Kindern und Jugendlichen produziert werden – bei http://videoundfilmtage.at/

Übrigens Cinemagic: Anlässlich des 30. Geburtstages zeigt das Kinderfilmfestival in diesem Kino kostenlos am Samstag, 1.Dezember 2018 die drei Filme - UNICEF-Preis, Publikumspreis, Hauptpreis: 11, 13 und 15 Uhr
Telefonische Reservierungen unter: 

0664/465 56 60 oder
(01) 4000-83 400

cinemagic/

Links

Zu ausführlichen Kritiken der Kinderjury geht es hier

Und mehr über die Kinderjury und die Hobbys der sieben jungen Juror_innen findest du hier

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