Jugendparlament: „Mehr und aktuellere politische Bildung!“
„Politische Bildung soll nur die Grundkenntnisse über die demokratische Republik und die Funktion ihrer Einrichtungen vermitteln. Aktuelle politische Themen dürfen kein Gegenstand des Unterrichts sein.“ Dieser – bewusst zur Diskussion anregende - Gesetzesvorschlag aus der Parlamentsdirektion lag den rund sieben Dutzend Jugendlichen aus drei Kärntner und einer burgenländischen Schulklasse am Freitag in der Früh zur Diskussion vor.
Beim halbjährlich stattfindenden Jugendparlament schlüpfen die Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Abgeordneten. In vier „Klubs“ – gelb, weiß, violett und orange – diskutierten sie den Vorschlag. Schnell waren sich alle einig: Das ist zu vage und viel zu wenig. Aktuelle Themen müssen Bestandteil des Unterrichts in politischer Bildung sein. Allerdings gab es – vor allem in der Mittagspause – heftige Diskussionen, ab wann und wie tiefgreifend dieser Unterricht erfolgen soll. Viele sprachen sich für ein eigenes Fach ab der neunten Schulstufe aus, andere wollten schon früher ansetzen. Da meinten wieder einige, Elfjährige wären noch nicht reif, andere hingegen sagten, nur wer früh die Möglichkeit habe, sich eine eigene Meinung zu bilden, wäre sicherer vor Manipulationen.
Blicke auf das junge Plenum des National- und Bundesrats-Sitzungs-Saales ...
Klubsitzungen ...
Im Ausschuss kommen Abgeordnete aus allen vier Fraktionen zusammen ...
Vier Parlamentsabgeordnete begleiten die Jugendlichen an diesem Tag - nicht in ihrer politischen Rolle, sondern als neutrale Fachleute für die Abläufe im Entstehungsprozess eines Gesetzes. Sie werden zufällig den Klubs zugelost und ziehen die jeweiligen Bänder, hier Eva Maria ...
... Nico, ...
... Ricarda und ...
... Douglas
Karoline begrüßt für die Organisator_innen der Demokratiewerkstatt
Präsident Wolfgang begrüßt seitens des Parlaments
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... die Facebook-Gruppe nimmt Fotos und Videos auf ..
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Diskussionsfreudigkeit stärken
In diese Richtung argumentierte vor allem Angelique vom Gymnasium
St. Martin in Villach (Kärnten). Wer sie diskutieren sieht, hört und erlebt, kann kaum glauben, was sie dem Kinder-KURIER später im Gespräch anvertraut: „Im Kindergarten und in der Volksschule war ich noch ein eher sehr schüchternes Kind.“
Wie’s zum Wandel kam, will der KiKu natürlich wissen.
„Meine Eltern haben mich dabei unterstützt selbstbewusster zu werden und haben gefördert, dass ich meine Meinung sage, auch gegen sie argumentiere. Ein so ein Schlüsselerlebnis war, dass ich ein neues Handy wollte, weil meines dauernd abgestürzt ist. Naja, dann diskutiere, warum du’s brauchst, zähle Argumente auf. So hat meine Diskussionskarriere begonnen. Je selbstbewusster ich geworden bin, desto mehr trau ich mich, meine Meinung zu vertreten, auch gegenüber von Lehrerinnen und Lehrern.“
Zweite und entscheidende Ausschuss-Sitzung, ...
... in der sich ...
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... die Abgeordneten aller ...
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... vier Klubs ...
... auf einen ...
.... gemeinsamen Antrag einigen ...
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Jurist_innen des Parlaments helfen, um Entschließungsanträge in der entsprechenden Form zu formulieren
Klassenfotos ...
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Diskussionen zwischen Klub-Vertreter_innen in der Mittagspause ...
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Runde der Lehrer_innen ...
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Gäste aus den Niederlanden ...
Teurer als Bildung ist nur keine Bildung - ein berühmtes Zitat des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy
Pickerl spannender europäischer Initiative auf dem Laptop einer der Expertinnen des Tages, Sigrid
Schluss-Foto mit allen Teilnehmer_innen ...
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Früher wäre besser
Aus der HAK Neusiedl wiesen mehrere Jugendliche darauf hin, dass sie überhaupt erst ab der zweiten Klasse politische Bildung hätten. „Zu spät“, sagte Veyis. „Da sind doch einige schon 16 und dürfen wählen.“ Einstimmig beschlossen die jugendlichen Abgeordneten, „tief greifende Erkenntnisse“ sollen vermittelt werden... Sie sollen sachlich, transparent, kontrovers und vielseitig behandelt werden.
Vorbildwirkung
Wie praktisch bei jedem Jugendparlament fiel auch diesmal wieder in der Plenardebatte zweierlei auf: Erstens meldete sich rund ein Drittel der jungen Abgeordneten – trotz mitunter größter Nervosität – zu Wort und zweitens – davon könnten die jene, die diesen Job beruflich ausüben lernen: Sachlich, konstruktiv, keine Beleidigung, ja nicht einmal Polemik gegenüber den anderen Klubs.
Und in diesem Fall ein Drittes: Bei einigen Entschließungsanträgen, die modernere Mittel, mehr Ausbildung für Lehrende und noch so manch Ergänzendes zur politischen Bildung forderten, stimmten die Jüngst-Abgeordneten nicht immer mit der Mehrheit ihrer Fraktion, es herrschte also kein Klubzwang, sondern das freie Mandat – wäre so etwas wie Nachhilfe in politischer Bildung für die Parlamentarier_innen! ;)
Berichterstatterin Theresa ...
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Spontane Wortmeldung als Reaktion auf einen Diskussionsbeitrag
Am Ende der Debatte stehen die Abstimmungen auf dem programm ...
... bemerkenswert: Die Jugendlichen praktizieren keinen Klubzwang...
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Weil der Parlamentspräsident keine Zeit hat, darf die jüngste Abgeordnete, ...
... Claudia, ...diese Sitzung vom hohen Pult aus leiten...
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Jung-Reporter_innen
Einige Schüler_innen schlüpften nicht in die Abgeordneten-Rolle, sondern betätigen sich den ganzen Tag über als beobachtende, fotografierende, interviewende Reporter_innen – für eine eigene Tageszeitung, ein Video sowie Facebook-Postings: https://www.facebook.com/demokratiewebstatt
Noch zwei redaktionelle Anmerkungen
Ein SchauTV-Beitrag wird erst im Jänner ausgestrahlt und da die Parlamentsdirektion darauf hingewiesen hat, dass wir aus Datenschutzgründen nur die Vornamen der Jugendlichen veröffentlichen dürfen, finden sich also – zwecks Gleichbehandlung – in den Fotogalerien auch bei den Erwachsenen nur die Vornamen ;)
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Der Beitrag von SchauTV
gedreht von Wolfgang Semlitsch
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