In einer Urlaubsnacht entstanden, gab Laptop den Geist auf, doch ...

Autorin, Illustratorin und Gestalterin des "Pups"-Buches in einem: Bettina Rakowitz
Bettina Rakowitz, Texterin und Illustratorin von "König Pups", im Telefoninterview mit dem Kinder-KURIER über die Geburtsstunde des Buches.

Der Kinder-KURIER wollte von der Autorin und gleichzeitig Illustratorin einiges rund um „König Pups“ wissen. Nach ein paar Fragen per eMail rief Bettina Rakowitz wenige Minuten danach an.

KiKu: Lange Zeit war es zwar in Tabu-Thema, aber jetzt scheinen (Kinder-)Bücher rund ums „Pupsen“ zu boomen, wie kamen Sie auf Ihre Idee?
Bettina Rakowitz: „Ja, es scheint sogar gerade sehr in zu sein. Ich hatte die Idee schon vor fünf Jahren im Kopf. Bei drei Jungs ist das fast ein alltägliches Thema, meistens sehr witzig. Meinen drei Jungs hab ich ja auch das Buch gewidmet. Und irgendwann hatte ich die Idee zur Geschichte im Kopf, aber gar nicht, dass daraus einmal ein Buch werden könnte. Normal mach ich ja keine Bücher, ich bin Grafik-Designerin.

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Die "Buchmacherin" und ihr Buch

KiKu: Und wie dann doch?
Bettina Rakowitz: Damals hab ich mich in einer Urlaubsnacht hingesetzt, weil ich Lust und Laune hatte, die Geschichte einmal so für mich aufzuschreiben.

KiKu: Hatten Sie zuerst den Bogen der ganzen Geschichte oder haben Sie sich von den Reimen irgendwie auch treiben lassen?
Bettina Rakowitz: Den Bogen hatte ich im Kopf, es war dann eine musische Nacht und die Geschichte war am Ende fertig. Ich hatte nur einen Ausdruck, den ich später nicht mehr gefunden habe. Kurz danach ist mein Laptop eingegangen. Aber es war sonst nichts sehr Dringendes gespeichert, also hab ich erst einmal die Festplatte aufgehoben.

Für den Abschluss in meinem Grafik-Design-Studio musste ich als praktische Arbeit ein Buch machen. Da hatte ich aber eine andere Idee – über deutsche Grammatik und Satzzeichen: „Wir essen Opa“. Damit hatte ich Glück, ich hab’s an drei Verlage geschickt und einer hat’s veröffentlicht (Bassermann).

In einer Urlaubsnacht entstanden, gab Laptop den Geist auf, doch ...

Rakowitz mit Grafiktablet und Monitor

KiKu: Und wie kam’s dann zum „König Pups“?
Bettina Rakowitz: Der Erfolg hat mir Mut gemacht. Jetzt wollte ich die Festplatte reparieren lassen. Es hat sich aber herausgestellt, sie war nicht mehr zu retten. Ich fand’s schade, aber ich hatte den Handlungsrahmen ja noch im Kopf und hab sie somit ein zweites Mal geschrieben. Diesmal nicht in einer Nacht, sondern ich habe intensiver dran gearbeitet – jetzt sollte es ja wirklich ein Buch werden. Als Grafik-Designerin hatte ich natürlich auch den Ehrgeiz, es selber zu illustrieren.

Das habe ich dann an sämtliche deutschsprachigen Kinderbuchverlage geschickt, aber niemand wollte es. So bin ich mit einem Ausdruck (nicht wie irrtümlich hier stand mit 100, Korr. Red.) zur Frankfurter Buchmesse im Vorjahr gefahren. Der Geschäftsführer eines Buchvertriebs für Eigenverleger hat auch selbst einen kleinen Verlag, der war begeistert, eine Woche später hatte ich einen Vertrag für die Veröffentlichung.

Wir haben dann noch ein bisschen daran herumgefeilt – an den Farben, an einzelnen Sätzen. Aber es hat sich gezeigt: probieren rentiert sich.

In einer Urlaubsnacht entstanden, gab Laptop den Geist auf, doch ...

Ziemlich entspannt: Bettina Rakowitz

KiKu: Auch wenn das Pupsen des Königs die Feinde besiegt, er stinkt doch weiter?
Bettina Rakowitz: Über den Schluss hab ich nicht weiter nachgedacht. Immerhin hat der König seine Scham überwunden, sein Hinterteil entblößt, Gestank über die Stadt verbreitet und somit wird er zum Retter und Helden, da werden ihm die Untertanen das schon verzeihen.

KiKu: Was mich irritiert: Wenn sich der König zurückzieht, arbeitet niemand und nur deswegen kommen die Feinde?
Bettina Rakowitz: Das Buch erhebt nicht den Anspruch, realitätsnah oder geschichtstreu zu sein. Es soll einfach eine witzige Geschichte sein.

KiKu: Wie fanden Ihre drei Söhne die Geschichte und wie, dass sie nun im Buch verewigt sind?
Bettina Rakowitz: Dass es ein Buch wird fanden sie witzig, cool. Wegen der Widmung haben sie im ersten Moment schon gestutzt und gefragt: Was, unsere Namen stehen dann in jedem Buch?

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