Herzenssache Burgenland – zwischen Mühlen, Musik und Medizin

Besten Tag ins Burgenland!

Liebe Burgenländerinnen und Burgenländer, 
und alle anderen Menschen, die im ziemlich sicher schönsten Bundesland Österreichs eine Bleibe haben ...

Das Burgenland hat in dieser Woche gezeigt, wie vielfältig Herzblut aussehen kann – mal musikalisch, mal medizinisch, mal ganz handfest in einer alten Mühle. Während einer der größten Söhne des Landes seinen 80er feierte, tüftelt die Politik an Zukunftsplänen – und die Energiebranche kämpft mit digitalen Tücken.


Waterloo wird 80 – und singt noch immer mit Herz

Johann „Waterloo“ Kreuzmayr hat das geschafft, wovon viele träumen: ein Leben, das klingt. Zum runden Geburtstag erzählte der Sänger von seiner Kindheit in einfachen Verhältnissen, von Mut, Musik und einem unerschütterlichen Optimismus.

Mit Hits wie „Hollywood“ und „Baby Blue“ prägte er die 1970er-Jahre – und auch als Solokünstler blieb er seinem Stil treu: Musik als Ausdruck von Lebensfreude, Spiritualität und Frieden.

Heute lebt Waterloo mit seiner Frau Andrea in Mörbisch am See, spricht mit Tieren, trinkt burgenländischen Wein („eine Medizin fürs Herz“) und steht immer noch auf der Bühne. Kein Manager, keine Star-Allüren – nur Leidenschaft.


Herzchirurgie für Oberwart – Doskozil zieht durch

Gesundheit mit Siebenmeilenstiefeln: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) will im neuen Oberwarter Spital eine eigene Herzchirurgie aufbauen – und das schon ab März 2026.
Während renommierte Fachleute vor einer „Fragmentierung bestehender Strukturen“ warnen und auf Mindeststandards hinweisen, bleibt Doskozil überzeugt: Das Burgenland brauche ein eigenes Zentrum, um Wartezeiten zu verkürzen und regionale Versorgung zu sichern.

Sollte die Bundes-Zielsteuerungskommission das Projekt nicht unterstützen, will das Land die Finanzierung selbst übernehmen. Doskozils Haltung ist klar: „Wir können uns nur auf uns selbst verlassen – daher handeln wir.“


Politisches Theater: Misstrauen ohne Wirkung

Im Landtag wurde’s kurzzeitig dramatisch – der Misstrauensantrag gegen Doskozil scheiterte jedoch unspektakulär.
Für Aufsehen sorgte vor allem ÖVP-Abgeordneter Thomas Steiner, der den Sitzungssaal verließ, bevor abgestimmt wurde. Seine Begründung: mangelnde Vorbereitung. Die FPÖ sprach von „fehlendem Rückgrat“, die SPÖ freute sich über geschlossene Reihen – und das Publikum sah, wie fragil Koalitionen und Klubdisziplin manchmal sind.


Streit ums Wohnen – und ein neuer U-Ausschuss

Im Landtag bleibt das Thema Wohnen heiß: Ein Antrag von SPÖ, Grünen und FPÖ fordert Reformen im Miet- und Wohnrecht. Fixzins statt variabler Zinsen, neue Regeln für Eigenmittel und Bankbeteiligungen – das alles sorgt für Diskussion.
Der Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) reagierte diplomatisch, aber skeptisch: Ein pauschales Fixzinsgebot sei langfristig teurer, ein Verbot von Bankbeteiligungen „kein erkennbarer Nutzen“.

Währenddessen formiert sich bereits der Untersuchungsausschuss zur Neuen Eisenstädter. Die Wahl der Verfahrensrichter soll im Jänner erfolgen – und die politischen Schatten über dem burgenländischen Wohnbau bleiben länger als gedacht.


Stromrechnung auf Standby

Ein anderes Dauerthema bleibt die digitale Panne bei der Burgenland Energie.
Seit Mitte September verzögern Softwareprobleme bei der österreichweiten Datenaustauschplattform EDA die Abrechnung von rund 1.000 Kunden – vor allem von Mitgliedern der Energiegemeinschaft „Fanclub Burgenland Energieunabhängig“.

Das Unternehmen verspricht, der Fehler sei gefunden und die Kundendaten sicher. Statt vorläufiger Hochrechnungen sollen die ausstehenden Beträge nachträglich verrechnet werden – sobald das System wieder läuft. Bis dahin bleibt die Stromrechnung in der Warteschleife.


Wenn das Mühlrad stillsteht – die Schedl-Mühle sucht Nachfolge

Ein Stück burgenländische Geschichte steht zum Verkauf: die Schedl-Mühle in Lockenhaus, eine von nur noch drei aktiven Mühlen im Land. Julius Schedl, 90, will sein Lebenswerk übergeben – an jemanden, der Tradition mit Zukunft verbinden kann.

Seit dem 16. Jahrhundert wird dort Mehl gemahlen, heute auch Dinkel geschält, Saatgut verkauft und „Naturparkmehl“ produziert. Doch die Zahl der Mühlen schrumpft rasant: Von über 200 Betrieben 1960 sind im Burgenland nur noch drei übrig geblieben.

Schedl gibt sich dennoch gelassen: „Wir wollen zeigen, wie vielfältig die Mühlenwelt ist.“ Im Mai 2026 lädt er zur nächsten Burgenländischen Mühlenreise – vielleicht schon mit neuem Besitzer.


Ein angenehmes Wochenende und einen guten Start 
in die nächste Woche wünscht Ihnen

Michael Pekovics
Teamleiter KURIER Burgenland


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