Medizin-Mythen: Kann man sich gegen Migräne "impfen" lassen?

Quälende Kopfschmerzen belasten die Lebensqualität.
Bei schweren Kopfschmerz-Anfällen hoffen viele Betroffene auf die Wirkung eines neuartigen Medikaments.

Viele Menschen mit starker Migräne greifen zu Medikamenten, um den anfallsartigen starken Schmerzen vorzubeugen. Allerdings helfen die gängigen Mittel nicht allen Betroffenen, und sie können Nebenwirkungen hervorrufen.

Neues Medikament soll Anfällen vorbeugen

Kein Wunder also, dass kürzlich ein neues Medikament zur Vorbeugung von Migräneanfällen viel Aufmerksamkeit bekam: Erenumab. Das Mittel gibt es nicht als Tablette zum Schlucken, sondern es wird einmal im Monat unter die Haut gespritzt. Zielgruppe sind Erwachsene, die monatlich mindestens vier Schmerztage aufgrund ihrer episodischen oder chronischen Migräne haben.

Beschwerden reduziert

Die Team von Medizin-transparent an der Donau-Universität Krems (www.medizin-transparent.at) hat in der wissenschaftlichen Literatur recherchiert, wie dieses neue Medikament zu bewerten ist. Komplett „wegzaubern“ kann auch Erenumab die Schmerzen nicht. Doch das das Medikament reduziert die Beschwerden bei stark Betroffenen; ihnen bleiben bis zu 2,5 Migränetage pro Monat erspart. Dies besagen gut gemachte Studien mit hoher Aussagekraft.

Endgültige Bewertung fehlt noch

Allerdings ist es für eine endgültige Bewertung des neuen Migränewirkstoffs zu früh. Denn es sind noch viele Fragen offen. Wirkung und Risiken bei einer längeren Anwendung sind noch nicht erforscht.

Den neuen Wirkstoff Erenumab als „Migräne-Impfung“ zu bezeichnen, ist übrigens nicht korrekt. Bei einer Impfung werden Stoffe gespritzt, die den Körper dazu anregen, Antikörper zu bilden. Erenumab ist jedoch selbst ein Antikörper, der sich gegen den Eiweißstoff CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) richtet. CGRP spielt vermutlich bei der Entstehung von Migräneanfällen eine Rolle.

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