Picknick-Essen: Genießen in Wiesen

Milde Temperaturen laden zum Essen im Freien ein
Wer das Essen im Grünen perfektionierte und was die Engländer und Franzosen in ihre Picknickkörbe tun.

Picknick ist mehr als nur Schmausen im Freien, es ist ein Lebensgefühl. Doch wer hat’s erfunden?

Ein unentschiedenes Match zwischen England und Frankreich. Sprachforscher leiten das Wort „Picknick“ vom französischen „pique-nique“ ab – das kommt wiederum von den Begriffen „piquer“, für stechen und „nique“ für Kleinigkeit. So richtig kultiviert wurde das Schmausen im Grünen allerdings in England, wo Königin Victoria beliebte, draußen zu speisen. Zu einem viktorianischen Picknickkorb gehörten nebst Gabeln und Messern ein eigenes Tee-Bereitungsset mit tragbarem Stövchen sowie eine Teekanne plus Behälter für Milch und Zucker. Man nahm nur ein paar Kekse mit, sonst nichts. Es waren die Geladenen, die kalte Speisen mitbrachten. Heute existiert eine eigene Picknick-Kultur, der Rasenimbiss ist in England Tradition. Man erinnere sich etwa an das Massen-Picknick anlässlich des 90. Geburtstags von Königin Elizabeth II mit 10.000 geladenen Gästen. Und auch als sich Prinz Harry und Meghan Markle auf Schloss Windsor das Jawort gaben, picknickten 2500 geladene Gäste im Park des Schlosses. Nobel gepicknickt wird auch beim Pferderennen in Ascot.

Picknick im Smoking

Kein Wunder, dass der teuerste Picknickkorb der Welt aus England stammt. Mit handgemachten Kristallgläsern, Wedgewood-Porzellan, einem handgefertigten Schneidbrett sowie Stoffservietten mit Rolls Royce-Monogram gehörte der Edelkorb zur Sonderausstattung der letzten „Phantom“-Limousinen, deren Produktion eingestellt wurde. Dazu passt, dass sich die Engländer beim Picknick schön kleiden, mitunter kommen sie in Smoking und langem Kleid. Die Franzosen interpretieren ihr „Déjeuner sur l’herbe“ etwas lässiger. Es geht einfach darum, Freunde zu treffen, zu plaudern und zu genießen.

Mittlerweile ist das Genießen in Wiesen längst mehr als ein lokaler Trend, sondern ein globales Vergnügen, das jeder schätzt, der den Sommer liebt. Hier einige Englisch-französische Anregungen für einen entspannten Schmaus in der Natur.

Rezepte

Picknick-Essen: Genießen in Wiesen

Baguette mit Entenbrust

Zutaten

2 Stangen Baguette, 1 bis 11/2 Entenbrustfilets, Salz, Zitronenpfeffer, 3 EL Orangensaft, etwas Sojasauce, 2 Knoblauchzehen, 1 bis 2 EL Olivenöl, 1 TL Dijonsenf, Balsamicoessig, Diverse Salatblätter nach Lust und Laune, evtl. Paradeiser, wahlweise Basilikum, Brunnenkresse,  Minzeblätter oder andere Kräuter.

Zubereitung

- Entenbrustfilet auf der Hautseite einschneiden, salzen, pfeffern. 
- Orangensaft, Sojasauce, Knoblauch und Öl verrühren, Fleisch damit bestreichen. 
- Filet mit der Hautseite nach unten kurz in einer Pfanne anbraten, dann bei 200 Grad im Ofen
  15 Minuten braten.
- Restliche Sojasauce mit etwas Dijonsenf sowie Essig verrühren, pfeffern und salzen.- Entenbrust in sehr dünne Scheiben schneiden. 
- Baguettes erst quer halbieren, dann der Länge nach halbieren, sodass insgesamt vier Stück entstehen. 
- Unterseite mit der Hälfte der Dijon-Soja-Soße bestreichen, dann mit Salatblättern, evtl. dünnen Scheiben von Tomaten sowie  Kräutern belegen.
- Nun geschnittene Entenbrust darauf legen.
- Mit dem Rest der Soße wird beträufelt. Deckel drauf, das Ende fest mit Servietten oder Butterbrotpapier einwickeln, fertig!   

Picknick-Essen: Genießen in Wiesen

Coronation Chicken

Ein Gericht, das 1952 für die Krönung der Queen erfunden wurde und immer wieder beim Palastpicknick gereicht wird.

Zutaten

500 g Hühnerfleisch (gekocht, in Stücken), 1 EL Olivenöl, 1 kleine Zwiebel (fein gehackt), 1 gestrichener EL Currypulver, 150 ml Hühnersuppe,1 gehäufter EL Tomatenmark, Saft einer halben Zitrone, 2 EL Aprikosenkonfitüre oder süßer Chutney, 300 ml Mayonnaise, 3 TL Crème fraiche.

Zubereitung

- Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel zugeben, 5 Min. zugedeckt braten, bis er weich ist. 
- Curry einrühren, zwei Minuten köcheln, nun Hühnersuppe, Tomatenmark, Zitronensaft, Chutney oder Konfitüre einrühren.
- 5 Minuten kochen lassen, bis die Flüssigkeit etwas reduziert ist. Abkühlen lassen, dann Mayonnaise und Creme fraiche einrühren.
- Die Soße sollte etwas dicklich sein. Hühnerstücke mit Soße begießen, mit grünem Paprika. Rosinen und frischer Ananas garnieren. Eventuell in Salatblätter geben.

Was sonst noch zu einem echten englischen Picknick gehört?   Käse und Cracker natürlich – Klassiker sind außerdem Scotch Eggs sowie Pork Pies (kleine Pasteten, die mit Schweinefleisch gefüllt werden.)

Rouille (Knoblauch-Safran-Soße)

Die sämige Soße gehört klassisch zur  Bouillabaisse, aber sie schmeckt auch herrlich, wenn man Weißbrot darin tunkt. 

Zutaten

1 mittelgroßen Erdapfel, Salz, 2 Knoblauchzehen, 100 g Mayonnaise, 100 g Joghurt, 15 g Dijon-Senf, 0.5 TL Zucker, etwas Safranpulver, Cayennepfeffer, Weißweinessig 

Zubereitung

- Erdapfel schälen, halbieren, in Salzwasser weich kochen, abgießen und ausdämpfen lassen. 
- Knoblauch hacken. Zutaten fein pürieren. Mit Salz, Cayennepfeffer und  Essig abschmecken.

Zum Französischen Picknick gehören natürlich weiters Baguette, Käse, Quiche, Oliven, Tarte und eine gute Flasche Wein bzw. gekühlter Champagner. 

Sandwichrollen mit Roastbeef

Zutaten

6 Scheiben Kastenweißbrot, 60 g getrocknete Marillen, etwas weiche Butter, etwas Chili, 1 TL Currypulver, eine Prise Salz, 12 Scheiben geschnittenes Roastbeef, Gewürzgurken, in Sticks geschnitten.  

Zubereitung

- Brotscheiben entrinden, flach rollen, aufeinanderlegen, in einen Tiefkühlbeutel geben, mit einem Topf beschweren und zur Seite stellen. 
- Butterbrotpapier zuschneiden und so falten, dass die kurzen Seiten aufeinanderliegen. 
- Trockenmarillen grob schneiden, im Blitzhacker zerkleinern. Mit Butter, Curry, Salz und Chili verrühren. 
- Gurkensticks trocken tupfen. Brotscheiben mit  Würz-Butter bestreichen, mit je 2 Roastbeefscheiben und 1 Gurkenstick    belegen.  
- Scheiben rollen, Rollen auf  Butterbrotpapier legen und wie ein Zuckerl einwickeln. Enden fest zudrehen.   

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