Ein Kräuterbad für den Wein

Ein Kräuterbad für den Wein
Was machen frische Bergkräuter mit Weinen? Und was macht Wein mit ihnen? Ein Ausflug mit Thorsten Probost und Tanja Gohrke an den Oberlecher Libellensee.

Der Libellensee liegt im Wald in Oberlech, ein Idyll, wie es einem kreativen Touristikmanager nicht einfallen könnte. Früher diente er den Oberlecher Kindern als sommerliches Schwimmbad. Jetzt schwimmen im Libellensee nur noch Pflanzen, altes Holz, worüber die Libellen kreisen. Naturschutzgebiet.

Man erzählt von einem Geist, der im See hause und von den Libellen bewacht werde. Ein guter Geist, darf man annehmen, denn so eine Libelle ist schließlich kein Terrier.

Ein Kräuterbad für den Wein
Ab und zu wird der Geist des Libellensees sicher an schrecklichem Durst leiden. Dann nämlich, wenn an seinem Ufer Sommelière Tanja Gohrke und Thorsten Probost mit Gästen desBurgvitalHotels in Oberlech eine Verkostung von Wild- und Bergkräutern zu Weinen veranstalten. Die Location wurde von beiden zwecks kontemplativer Meditation ausgewählt: kein Netz, kein Handy, keine Unterbrechung.
Ein Kräuterbad für den Wein
Ein paar Flaschen Wein, Gläser, ein Korb mit gerade gepflückten Kräutern. Probost wurde von der Mutter von Thomas Lucian (Direktor des Burgvital), einer ausgewiesenen Kräuterexpertin in die Welt der gesunden oder weniger gesunden Kraute eingewiesen. Für ihn ist eine Wiese mehr als eine Wiese.

Eine Frage der Dosierung

Er kennt wirklich jedes Gewächs in den Oberlecher Bergen, weiß um seine gesundheitliche Wirkung und um die perfekte Dosierung. "Sauerklee", sagt er zum Beispiel, "kann in großen Dosierungen giftig wirken." Er ist ein großer Fan des Bergschnittlauchs, verwendet guten Heinrich statt Spinat und sagt: "Wenn der Stängel einer Pflanze mehr als fünf Ecken hat, ist sie wahrscheinlich nicht genießbar."

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Tanja Gohrke fand die Idee, Wein zu Kräutern zu degustieren und auf die Wirkung zu überprüfen, interessanter als das schon lange durchgekaute Thema Wein und Käse. Egal, was die Libellen am Libellensee davon halten, öffnet Tanja erst einmal einen Sauvignon Constantia Glen aus Südafrika. Es ist ein 2011er und noch sehr jung, mit weniger agressiver Frucht als zum Beispiel eine steirische Klassik. Mit Leimkraut funktioniert der Wein erst einmal gar nicht, es wird bitter im Mund. Mit wildem Kümmel gefällt die Frucht des Sauvignons schon eher.

Der nächste Wein: Riesling Smaragd 2007, Alzinger, ist in jedem Fall ein Genuss. Gewagt, den Wein mit wilder Minze zusammen zu bringen, doch das Petrol der Minze macht sich exzellent mit dem reifen Wachauer Riesling. Schließlich öffnet Tanja einen wuchtigen, holzbetonten Chardonnay von Löwengang 2009 von Alois Lageder aus Südtirol. Ein Wein, der den Trinker unter einer Holzlawine begräbt.

Sauerklee gegen zuviel Holz im Wein

Doch Kräuter wie Sauerklee oder andere eher säuerliche Pflanzen geben dem Wein den richtigen Kick. Es wirkt mit seiner Frische gegen die Üppigkeit des noch sehr jungen Weins. Detto Zahnlavendel und Quendel.

"Wenn ich also merke, ich habe einen Wein, der nicht hundertprozentig zum Essen passt oder mir einfach einen Tick zu heftig ist, kann ich ihm mit passenden Wildkräutern eine andere geschmackliche Richtung geben."

Wir trinken aus, die Libellen drehen weiter ihre Runden. Der Geist des Libellensees, oft muss er schrecklichen Durst haben.

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