Warum der heutige Vollmond der Beste des Jahres ist

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Der erdnächste Vollmond des Jahres leuchtet vom Himmel. Viel Show, wenig Zauberei – ein Blick auf Fakten und Mythen.

Größer, heller – und noch spektakulärer: Ein besonderer Vollmond zieht seine himmlische Show ab, nämlich als „Super-Supermond“. Was ist dran?

Der Erde so nah. Um 14.19 h erreicht der Mond heute die volle Phase, um 23.16 h ist er 356.400 km von der Erde entfernt, die kürzeste Distanz des Jahres. Weil die Mondbahn elliptisch ist, erscheint der Vollmond, wenn er nahe am Perigäum (erdnächster Punkt) liegt, bis zu 14 Prozent größer und bis zu 30 Prozent heller als einer in Erdferne (Apogäum). Das entspricht etwa dem Größenunterschied zwischen einer Ein-Euro-Münze und einer Zwei-Euro-Münze.

Er hat’s erfunden. Der Begriff „Supermoon“ stammt nicht aus der Astronomie, sondern aus der Astrologie: Der US-Astrologe Richard Nolle prägte ihn 1979. Seine Behauptung, Supermonde würden Naturkatastrophen auslösen, ist widerlegt.

Wunder Supermond. Er ist kein Ausnahmezustand, sondern Teil des normalen Mondzyklus – und tritt regelmäßig auf. Die NASA verwendet den Begriff heute als populärwissenschaftliche Bezeichnung – für ein schönes, aber alltägliches Naturereignis.

Mensch und Mond. Eine Studie in Science Advances zeigte 2021, dass Mondphasen offenbar doch einen messbaren Einfluss auf den Schlaf haben könnten – sogar in der Großstadt. Der Schlafforscher Leandro Casiraghi erfasste über zwei Mondzyklen das Schlafverhalten indigener Bewohner in Argentinien (mit und ohne Strom) sowie von Studierenden in Seattle. Trotz völlig unterschiedlicher Lebensbedingungen zeigte sich in allen Gruppen dasselbe Muster: In den drei bis fünf Nächten vor Vollmond gingen die Menschen später schlafen und ruhten kürzer. Die Forschenden vermuten eine evolutionäre Spur: Bei hellem Mondlicht konnten unsere Vorfahren abends länger aktiv bleiben. Aktuelle Studien der Universität Würzburg deuten auf eine mögliche „Monduhr“ hin: Der weibliche Zyklus war früher teils mit den Mondphasen synchron, wurde durch künstliches Licht aber entkoppelt.

So alt ist der Mond. Lange galt der Mond als etwa 4,42 Milliarden Jahre alt – fast so alt wie die Erde selbst. Neue Analysen (Universitäten Chicago, Paris und Münster) zeigen: Der Erdtrabant könnte bis zu 180 Millionen Jahre älter sein als bisher angenommen. Grundlage dieser Erkenntnis sind präzise Isotopenanalysen von Gesteinsproben der Apollo-Missionen. Sie deuten darauf hin, dass der Mond bereits vor rund 4,53 bis 4,54 Milliarden Jahren entstand, wahrscheinlich nach einer gigantischen Kollision der jungen Erde mit dem Protoplaneten Theia.

Der Name des Mondes. In vielen Bauernkalendern trug der November-Vollmond den Namen Nebelmond, passend zur dunklen und nebeligen Jahreszeit. Der US-amerikanische Name „Beaver Moon“ stammt hingegen aus der Zeit, in der Biber im Spätherbst ihre Dämme für den Winter bauten und hochaktiv waren. Diese Bezeichnung ist in den USA bis heute üblich.

Der Mann im Mond. Wer den Vollmond betrachtet, sieht ein vertrautes Gesicht. In Wahrheit handelt es sich um riesige, basaltgefüllte Ebenen – die sogenannten Maria, Überreste uralter Einschlagsbecken, die später durch Lava überflutet wurden. Je nach Kultur erkannte man darin Unterschiedliches: In Europa den ruhenden, lächelnden Mann, in Japan ein Kaninchen, in China eine Frau mit Spinnrad.

Einmal geht’s noch. Der nächste Supermond kommt bestimmt: Und zwar am 4. Dezember 2025, Vollmondphase: 01:15 h, Erdnähe 09:08 h, Entfernung zur Erde: etwa 357.000 Kilometer. Der Julmond markierte in vorchristlicher Zeit den Vollmond, der dem Jul-Fest vorausging, ein Symbol für die Wiederkehr des Lichts, den Neuanfang und das Ende des alten Jahres.

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