McCurry im Semper-Depot: Fotoausstellung in einer neuen Dimension
Von Juli bis September sind die Bilder des amerikanischen Ausnahme-Fotografen Steve McCurry im Wiener Semperdepot zu sehen. In atemberaubender Größe und Inszenierung.
Die Steve-McCurry-Ausstellung im Semper Depot zeigt Fotografien, wie wir sie noch nie gesehen haben. Sowohl die Größe als auch Beleuchtung und Präsentation sind einzigartig. Vielleicht ja, weil Kurator Christian Jungwirth selbst ein profilierter Fotograf ist. Kaum jemand, der sein „Schoko Foto“ von Josef Zotter NICHT kennt.
Die freizeit traf den Ausstellungsorganisator zum Gespräch über die Möglichkeiten und Ambitionen, Fotos zeitgemäß und möglichst spektakulär zu präsentieren - die indirekt auch die einzigartige Klasse des Fotografen Steve McCurry augenscheinlich machten.
Vor der Monsun-Saison prägen Sandstürme das Bild in vielen Teilen Indiens. Hier in Rajasthan
Herr Jungwirth, wie kam Ihre Verbindung mit Steve McCurry zustande?
Schon als junger Fotograf kannte ich ihn und seine Bilder natürlich. In den frühen 2010ern hatte ich die Chance, in Graz die alte Wagner-Biro-Halle zu bespielen. Ich hab Steve ganz einfach angeschrieben – und er hat innerhalb von zehn Minuten geantwortet. Damals wurde aus terminlichen Gründen leider nichts aus der Ausstellung, aber wir blieben in Kontakt.
Wow, die sind ja enorm! Hatten Sie keine Angst, dass die Qualität leidet, wenn sie derart vergrößert werden?Natürlich hatten
Natürlich hatten wir Bedenken. Sogar Steve selbst. Sehr viele seiner Bilder sind ja noch analog. Aber wie sich herausstellte, sind sie einfach dermaßen gut, dass auch diese großformatigen Drucke fehlerfrei geblieben sind.
Der Fotograf vor seinem berühmten Bild des "afghanischen Mädchens"
Ich habe seine erste Ausstellung vor zwei Jahren in Graz organisiert. Wir waren in der riesigen, wenig charmanten Messehalle. Außerdem war es während Corona, ich konnte also auch keine kleineren Räume in der Halle bauen – es sollte ja eben möglichst „luftig“ sein. Das hatte Einfluss auf die Größe, man drängt sich nicht vor einem Bild, sondern nimmt einen Schritt zurück. Und eben auch darauf, dass die Bilder nicht in Räumen eingesperrt werden, sondern „frei“ schweben.
Ausstellung Steve McCurry
7. Juli – 24. September • täglich geöffnet
Semperdepot, Lehárgasse 8, 1060 Wien
So bis Mi: 10⁰⁰ – 20⁰⁰
Do bis Sa: 10⁰⁰ – 21⁰⁰
Das bringt natürlich ein Problem mit der Beleuchtung, oder?
Genau. Ich wollte aber auch gar nicht überall Scheinwerfer rumstehen haben. Es gibt immer irgendwo einen Schatten, und wenn du alle Bilder in einem Raum zeigst, wird immer irgendwer geblendet. Deshalb leuchten bei uns die Bilder selbst, bzw. der Rahmen. Ein faszinierend einfaches Konzept – das bisher kaum bei Ausstellungen Verwendung findet.
(freizeit.at)
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Über Andreas Bovelino
Redakteur bei KURIER freizeit.
Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.
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