Wiener Zinshäuser: Von der Bassena und dem Sperrsechserl

Zinshäuser prägen das Wiener Stadtbild
Ende des 19. Jahrhunderts wurde Wohnraum in Wien zur Mangelware. Mit den Zinshäuser entstand auch eine neue Berufsgruppe.

„Im Hause Handelskai 206 befindet sich im Hoftrakte eine Wohnung, bestehend Zimmer, Kabinett, Küche und Vorzimmer. In dieser Wohnung sind nebst Vermieter und seiner Familie noch acht bis zehn Bettgeher beiderlei Geschlechtes anwesend“, berichtete die Wiener Wochenzeitung „Montags-Post“. Und das war kein Einzelfall. Die Wohnungsnot in Wien zwischen 1860 und 1918 kann heute kaum nachvollzogen werden.

Mit der aufkommenden Industrialisierung stieg der Bedarf an Arbeitskräften, und viele Menschen zogen aus den Kronländern in die Kaiserstadt. Das führte zu einer Bevölkerungsexplosion: Lebten 1840 noch 440.000 Personen in Wien, so waren es 1870 schon 843.000 Einwohner, und 1918 wurden 2.238.545 Menschen gezählt. „1918 hatte Wien also mehr Einwohner als heute“, sagt Architekt Cristian Abrihan. „Dies und das neue Stadtentwicklungsprogramm führten zu einem Bauboom: In der Gründerzeit wurden rund 450.000 Wohnungen gebaut.“

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