Florian Holzers Restauranttest: Zur Blauen Gans
Die Blaue Gans hat schon viel gesehen: Alain Weissgerber etwa, der hier als einer der österreichischen Molekularküchen-Pioniere agierte; 2010 einen Brand, danach
Oliver Wiegand mit einer pannonisch-französischen Fusion, vor vier Jahren dann Peter Szigeti mit einem Bling Bling-Konzept. Diese Phase endete im Vorjahr und Bernhard Göschl, Besitzer des Seeparks Weiden, musste sich überlegen, was nun zu tun sei. Nicht zuletzt, da vorigen Sommer gleich daneben das spektakuläre „Das Fritz“ eröffnete. Kürzlich ging die Blaue Gans jedenfalls wieder ins Rennen, und man muss sagen: Besser hätte das Konzept nicht ausfallen können. Oliver Wiegand kehrte zurück und sorgt hier nun für eine subtil verfeinerte pannonische Küche mit (fast) ausschließlich regionalen Zutaten. Also kein Hummer und kein irisches Steak, dafür Rindfleisch vom Fleischhauer aus Gols und Fisch aus dem See. Und da gibt’s dann etwa in Schwarzbrot gebratenen Saibling mit Gartenkresse (12,90 €), eine köstliche Roulade von gesulzter und gepökelter Kalbszunge mit Kernöl (10,90 €) oder eine erfrischend kräftige Gansl-Consommé mit Ganslfleisch-Strudel, sehr gut (5,90 €). Der in Schilf gebratene Wels mit geschmortem Kraut, Bratlfett und zwei kleinen Grammel-Knöderln ist sensationell (23,90 €), Highlight des Angebots ist aber wohl das ausgelöste, mit Pilzen und Spinat gefüllte Bauernhendl für zwei bis vier Personen, ein echtes Traum-Huhn (37,90 €).
Die Weinkarte könnte etwas mutiger sein, befindet sich dem Vernehmen nach aber noch im Aufbau. Gut, dass es die Gans wieder gibt. Und dass sie so ist, wie sie jetzt ist.
Zur Blauen Gans,
7121 Weiden am See, Seepark,
Tel: 02167/70000,
Mo, Do-Sa 12-14, 18-21, So 12-18,
www.seepark.at
Bewertung:
Küche: 29 von 35
Keller: 7 von 10
Service: 14 von 15
Atmosphäre: 14 von 15
Preis/Wert: 16 von 20
Familie: 5 von 5
Gesamt: 85 von 100
florian.holzer@kurier.at
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