Florian Holzers Restauranttest: Neuer Wirt
Die Alte Donau verändert sich gerade.
Schrebergartenhäuschen weichen Luxus-Appartements,
Strandbuffets werden durch gastronomische Mega-Projekte ersetzt. Voriges Jahr das „Strandcafé“ mit seinen 5,5 Quadratmetern Grillfläche, heuer „Neu Brasilien“, das ab Herbst „Bootshaus“ heißen und auch so aussehen wird. In der West-Bucht der Oberen Alten Donau schaut das noch anders aus, die blieb von hysterischer Modernität noch verschont, da halten „Birner“, „Seepferdchen“ und „Golfstüberl“ die Stellung, beziehungsweise gelingt die Modernisierung sanft und sensibel, wie etwa im ehemaligen „Gasthaus Neuer“. Das wurde voriges Jahr von einer Betreibergesellschaft übernommen, renoviert und vor zwei Monaten neu eröffnet. Der Innenraum erhielt ein geschmackvolles, neues Rohholz-Design, Außenansicht und der Terrassengarten des seit 72 Jahren existierenden Bootsverleihs mit Buffet blieben unverändert schön. Ebenfalls gleich blieb sowohl die Dimensionierung der Küche (winzig) als auch deren extra-klassische Ausrichtung Schnitzel, Tafelspitz, gemischte kalte Platte & Co, abends ergänzt durch Steckerlfisch, Shortribs und Schweinskotelette vom Holzkohlengrill. Die Rindsuppe war okay, hätte vielleicht etwas kraftvoller ausfallen können, das Grießnockerl flaumig (4,20 €), das gebratene Zanderfilet mit Letscho und Reis für die winzige Ein-Mann-Küche absolut tadellos (15,40 €) und der Apfelstrudel wirklich gut (4,50 €). Aber bei allem Respekt für Klassik und Tradition an diesem wunderschönen Ort – ein bisserl witziger, einen Hauch zeitgemäßer könnte die Karte trotzdem sein, nicht zuletzt, um dem Namen gerecht zu werden …
Neuer Wirt,
Wien 21., Ferdinand-Kaufmann-Pl. 2,
Tel: 01/263 23 17,
So-Do 11-22, Fr, Sa 11-24,
https://www.neuerwirt.at
Bewertung:
Küche: 24 von 35
Keller: 5 von 10
Service: 12 von 15
Atmosphäre: 13 von 15
Preis/Wert: 15 von 20
Familie: 5 von 5
Gesamt: 74 von 100
florian.holzer@kurier.at
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