Dass sich ihre Arbeit bereits bis zu einer Inuit-Siedlung nach Grönland, die sich ebenfalls eine Vase schicken ließ, herumgesprochen hat, dürfte Kollar vor allem Instagram zu verdanken haben. Auf der Fotosharing-Plattform ist sie Teil einer jungen Avantgarde an Frauen, die mit ihren Keramik-Arbeiten einen regelrechten Interieur-Hype rund um Vasen mit femininen Formen ausgelöst haben.
Zu den Lieblingen der designaffinen Social-Media-Nutzer gehört auch Anissa Kermiche. Die Londonerin entwarf ursprünglich von Frauenkörpern inspirierten Schmuck, mittlerweile verschönert sie auch Wohnungen mit Vasen, die Namen wie „Love Handles“ (englisch für Fettpölsterchen) und „My new breast friend“ (meine neue Busenfreundin) tragen.
Und ebenso wie Andrea Kollars Arbeiten machen sie optisch so viel her, dass es im Grunde gar keine Blumen braucht. Hollywood-Stars wie Gwyneth Paltrow sind bereits Fans.
Vasen von Nadiia für Jacquemus
Viel Aufmerksamkeit erregte zuletzt auch die Arbeit von Nadiia Shapoval. Die Ukrainerin arbeitete in ihrem Heimatland viele Jahre lang als Stylistin für Modehäuser, bis sie 2018 ihre eigene Marke Nadiia lancierte. Zusammen mit ihrer Kollegin Masha Reva kreiert sie mit weiblichen Motiven handbemalte Teller, Skulpturen und Vasen, die von traditionellen ukrainischen Keramiken inspiriert sind und mittels alter Handwerkstechniken in Kiew gefertigt werden.
Von Letzteren war Stardesigner Simon Porte Jacquemus so beeindruckt, dass er im Zuge seines Gastro-Debüts sein Restaurant Oursin mit den Tonarbeiten der 30-Jährigen ausstattete.
Warum sich Frauen wie Andrea Kollar, Anissa Kermiche und Nadiia Shapoval ausgerechnet weiblichen Vasenformen verschrieben haben? „Ich beschäftige mich schon ein Leben lang mit Kunst und fand es schon als junges Mädchen seltsam, dass über Jahrhunderte hinweg Frauen immer nur von männlichen Künstlern dargestellt wurden“, sagt Erstere.
Die sozialen Medien, durch die Kollars Arbeit einem immer größeren Publikum bekannt wird, seien eine willkommene Plattform. „Instagram macht es möglich, dass wir Frauen unsere Kunst ohne einem Galeristen als Zwischenschritt mit der ganzen Welt teilen.“
Am meisten freut sich Andrea Kollar jedoch nicht über Likes, sondern die emotionalen Nachrichten ihrer Kundinnen. „Viele Frauen schreiben mir, dass sie sich durch meine Vasen endlich schön fühlen. Meine Kunstwerke haben Hintern und Oberschenkel – und sie anzusehen, hilft ihnen sich mit ihren Rundungen anzufreunden.“
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